Ein wegen versuchter Vergewaltigung in der Weinviertler Gemeinde Poysdorf (Bezirk Mistelbach) gesuchter 22-Jähriger ist am späten Dienstagabend festgenommen worden. Der afghanische Staatsbürger hielt sich nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich in einer Betreuungseinrichtung für Asylwerber in Traiskirchen (Bezirk Baden) auf.
Die Einvernahme des Beschuldigten dauerte am Mittwoch an. Der 22-Jährige wird laut Polizei nach Abschluss der Ermittlungen in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.
Dem Afghanen wird vorgeworfen, eine 55-Jährige am Dienstagnachmittag vergangener Woche in Poysdorf mit einem Messer bedroht und die Frau zu vergewaltigen versucht zu haben. Die Weinviertlerin leistete heftigen Widerstand. Sie griff dabei in das Messer, zog sich Schnittverletzungen an der Hand zu und musste im Landesklinikum Mistelbach behandelt werden.
Der afghanische Staatsbürger wurde noch in Poysdorf festgenommen und in die Justizanstalt Korneuburg überstellt. Weil der zuständige Richter laut Staatsanwaltschaft "keinen dringenden Tatverdacht" ortete, kam der 22-Jährige wieder auf freien Fuß.
Am (gestrigen) Dienstag wurde schließlich bekannt, dass es einen DNA-Treffer gebe. "Das ist richtig", bestätigte Friedrich Köhl, Sprecher der Anklagebehörde in Korneuburg.
Politikum um Vorgehensweise
Nach dem positivem DNA-Untersuchungsergebnis und einer daraus resultierenden Festnahmeanordnung durch die Staatsanwaltschaft wurden vom Landeskriminalamt (LKA) Niederösterreich, Ermittlungsbereich Sexualdelikte, und von der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) umfangreiche Überprüfungen und Fahndungsmaßnahmen in diversen Asylunterkünften und an Kontaktadressen des Beschuldigten durchgeführt. Letztlich wurde der 22-Jährige am Dienstag gegen 22.00 Uhr in Traiskirchen (Bezirk Baden) von Beamten der örtlichen Polizeiinspektion festgenommen.
Der entscheidende Hinweis auf den 22-jährigen kam vom Verein "Garten der Begegnung" in Traiskirchen (Bezirk Baden). Wenig später wurde er im Ort festgenommen. "Es ist im Interesse aller, dass die Anschuldigungen aufgeklärt werden", teilte Obmann Nikolai Ritter am Mittwoch schriftlich mit.
Der junge Mann habe laut Ritter Zuflucht bei ihm von früher bekannten Menschen aus dem Sozialprojekt gesucht. "Wir wurden schon vor zwei Tagen von der Polizei gebeten, dass wir uns melden, wenn der Gesuchte auftaucht", erklärte er und hoffte auf eine rasche Aufklärung durch die Justiz.
Die Causa schlägt auch politisch Wellen: So wandte sich der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl in einem Offenen Brief an Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Er schrieb u.a., dass man sich frage, "was im Kopf eines Haftrichters vorgeht, der einen verdächtigen Sexualtäter auf freiem Fuß entlässt". FPÖ-Landespartei-und Klubobmann Udo Landbauer betonte am Mittwoch, es sei "völlig unverständlich, warum der Afghane überhaupt noch in Österreich ist. Insgesamt musste er zwölf Mal wegen problematischen Verhaltens die Unterkunft wechseln und saß bereits fünf Wochen in Haft".
Gerhard Karner, Zweiter Präsident des NÖ Landtags und ÖVP-Sicherheitssprecher, lobte wie auch Landbauer die Arbeit der Polizei. Der Region falle "ein Stein vom Herzen, dass der dringend tatverdächtige Asylwerber jetzt dingfest gemacht wurde". Nichtsdestotrotz müssten die Beweggründe des Haftrichters offengelegt werden, der den 22-Jährigen (vergangene Woche, Anm.) freigelassen hatte. Eine parlamentarische Anfrage sei bereits eingeleitet.