Die Dreikönigsaktion (DKA) der Katholischen Jungschar hat das Ergebnis ihrer diesjährigen Sternsingeraktion bekanntgegeben, wie die Kathpress am Dienstag berichtete. Genau 18.437.833,92 Euro nahmen die 85.000 als Könige Kaspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder bei der österreichweiten Spendenaktion rund um Jahresbeginn ein.
Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 4,7 Prozent, teilte die Dreikönigsaktion (DKA) der Katholischen Jungschar am Dienstag mit. Die Sternsingerinnen und Sternsinger "singen gegen die Krisen dieser Welt, gegen Unrecht, Armut und Verfolgung an", so DKA-Geschäftsführer Jakob Maierhofer-Wieser mit Blick auf die aktuelle Corona-Pandemie und der damit einhergehenden sozialen wie ökonomischen Probleme.
Die Spendengelder kommen in jährlich rund 500 Hilfsprojekten in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika zum Einsatz. Jeder Euro werde in "den Armutsregionen im Süden unserer Welt dringender gebraucht denn je", betonte Maierhofer-Wieser im Gespräch mit Kathpress.
Die Corona-Maßnahmen führten in den ohnehin bereits armutsbetroffenen Entwicklungsländern zu sozialen Verwerfungen, erklärte der DKA-Geschäftsführer. So würden Lebensmittelpreise und Arbeitslosigkeit steigen. In manchen Gebieten komme es auch zu Unruhen aufgrund von Lebensmittelknappheit, da "Hunger Konflikte noch verschärft". Eine Herausforderung sei zudem die Aufklärung der Menschen bezüglich des Coronavirus und dessen Gefahren, denn mehr noch als die Ansteckung würden die Menschen den Hunger fürchten, den der Lockdown mit sich bringe.
Armutsbekämpfung sei einer der Grundaufträge der DKA, meinte Maierhofer-Wieser. Aktuell koordiniere die DKA darum bereits Hilfeleistungen mit lokalen Projektpartnern. "Viele Partnerorganisationen haben bereits Soforthilfeprojekte gestartet, verteilen Lebensmittel und organisieren warme Mahlzeiten für Kinder", so der DKA-Experte. Es werde sich aber erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, "welche Hilfe wo gebraucht wird und wie lange es dauert, bis die Wirtschaft wieder normal laufen kann".
Auch wenn die momentane Situation es verlange, genauer auf die Staatsfinanzen zu schauen, sei Österreich ein reiches Land, dass sich "Hilfe leisten kann", mahnte Maierhofer-Wieser. In einer globalisierten und vernetzten Welt müsse auch Österreich seinen Beitrag leisten und zum Beispiel die Gelder für die Entwicklungspolitik erhöhen. Diese würden seit Jahren stagnieren, so die Kritik. Auch die von Papst Franziskus bereits mehrmals eingeforderte Entschuldung armer Länder müsse als Mittel zur Überwindung der Corona-Pandemie für die ärmsten Staaten der Welt angedacht werden: "Die Krise könnte ein Anlass sein, einen Schritt zu machen".
"Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Sternsingeraktion abgeschlossen ist", betonte der DKA-Geschäftsführer mit Blick auf die Corona-Maßnahmen, die eine solche Spendenaktion vor großen Herausforderung stellen würden. Um die kommende Spendenaktion im Jahr 2021 auf sichere Beine zu stellen, habe die Hilfsorganisation bereits mit ersten Überlegungen begonnen. "Die Lage ist unübersichtlich und schwer abschätzbar", so Maierhofer-Wieser, darum plane man auch "worst case"-Szenarien mit ein, wie etwa Sternsingen mit Mundschutz oder alternative Spendenaufrufe bei Ausgangssperren.
Ein Blick in die Detailauflistung nach Diözesen zeigt, dass es die meisten Spenden in Oberösterreich gab, wo mit 3,68 Millionen Euro das Vorjahresergebnis um über vier Prozent überboten wurde, gefolgt von der Diözese Graz-Seckau (3,26 Mio. Euro, +2,51 Prozent) und der Erzdiözese Wien (2,75 Mio. Euro, +6,01 Prozent). In der Erzdiözese Salzburg wurden 1,95 Mio. Euro (+2,5 Prozent) eingenommen, während in Innsbruck mit 1,8 Mio. Euro (+15,8 Prozent) die größte Steigerung der Spendensumme gegenüber dem Jahr 2019 erzielt wurde. Ein Plus von über 17 Prozent gab es auch bei den Online-Spenden, wo die Sternsingeraktion 2020 73.000 Euro (2019: 62.000) einnahm. In der Diözesen St. Pölten wurden 1,6 Mio. Euro (+1,35 Prozent) ersungen, in Klagenfurt 1,5 Mio. Euro (+3,25 Prozent), weiters in Feldkirch 970.000 Euro (+2,88 Prozent). Die Diözese Eisenstadt verzeichnete mit 760.000 ein Plus von fünf Prozent an Spenden für die Sternsingeraktion.
Das heurige österreichweite Plus von rund 830.000 Euro erklärte Maierhofer-Wieser einerseits mit der durchschnittlichen Steigerung der Spendeneinnahmen von circa zwei Prozent pro Jahr; andererseits wüssten Hilfsorganisationen, dass die Spendeneinnahmen immer wieder Sprünge machen können - wie in diesem Jahr.
Insgesamt haben sich in Österreich seit den Anfängen im Jahr 1954 bereits vier Millionen Kinder und Jugendliche an der Aktion ehrenamtlich beteiligt und dabei mehr als 465 Millionen Euro ersungen. Das österreichische Beispiel hat zudem längst über die Grenzen hinweg Schule gemacht: Auch andere Länder Europas haben den Brauch übernommen, wobei über den ganzen Kontinent laut Dreikönigsaktion derzeit 500.000 Sternsinger beteiligt sind.