In Vorarlberg soll die Grundversorgung in den Krankenhäusern schrittweise wieder nach oben gefahren werden. Derzeit werden in den Spitälern 500 Betten für Covid-19-Patienten frei gehalten, 200 davon werden nun in ein stationäres Notversorgungszentrum in Dornbirn ausgelagert. Ab 20. April soll die Grundversorgung so wieder über eine höhere Kapazität verfügen.
Das stationäre Notversorgungszentrum wird auf dem Messegelände in Dornbirn geschaffen. In der Halle 9 werden zwei Stationen mit je 100 Betten und Sauerstoffversorgung eingerichtet. Jede Koje ist dabei für jeweils zwei Patienten ausgelegt. Die Halle 8 steht dem Pflegepersonal als Lager für Medikamente, Heilmittelbehelfe oder auch Wäsche zur Verfügung. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) sprach bei einem Medientermin von 800.000 Euro Investitionskosten. Der Löwenanteil entfalle auf die Sauerstoffversorgung, die über einen großen Tank und nicht über einzelne Flaschen erfolge. "Viele der Gegenstände sind wieder verwendbar, und wir werden sie nach der Corona-Krise für mögliche zukünftige Notsituationen einlagern", sagte Rüscher.
Vorgesehen ist, jene Covid-19-Patienten ins Notversorgungszentrum zu bringen, die zu starke Symptome für eine häusliche Pflege zeigen. Die Belegung des Notversorgungszentrums erfolgt allerdings erst dann, wenn 70 Prozent der Covid-19-Bettenkapazität in den Spitälern erreicht wird. Am Mittwochabend befanden sich in Vorarlberg 40 Personen wegen des Coronavirus in Spitalsbehandlung, elf davon auf der Intensivstation. Fälle mit einem schwereren Verlauf werden jedenfalls im Krankenhaus und nicht im Notversorgungszentrum versorgt. Beatmungsgeräte stehen ausschließlich im Krankenhaus zur Verfügung, vorerst gab es in den Vorarlbergern Spitälern 104 solcher Plätze, von denen am Mittwochabend 81 frei waren.
Gerüstet für das Schlimmste
"Für den schlimmsten Fall gerüstet zu sein ist ein Gebot der Stunde", betonte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) mit Blick auf die Situation in Italien, Spanien, Frankreich und den USA. Zwar sei eine ähnliche Entwicklung für Vorarlberg und Österreich derzeit nicht absehbar, in der Gesamtbeurteilung müsse man aber sehr vorsichtig bleiben. In Asien etwa habe man mancherorts mit einer zweiten Infektionswelle zu kämpfen. Weil aber in Vorarlberg die Zuwachsrate an Infektionen aktuell gering sei, wolle man den Schritt zu einer wieder besseren Grundversorgung wagen. Es bestehe akuter Bedarf etwa für chronisch kranke Mitbürger, so Wallner. Zum Notversorgungszentrum sagte der Landeshauptmann: "Ich hoffe, wir brauchen's nicht."
Gerald Fleisch, Direktor der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft, betonte, dass das Hochfahren der Grundversorgung nur möglich sein werde, wenn genügend Schutzmaterial zur Verfügung stehe. "Ohne Schutzausrüstung können wir auch in einem regulären Spital keine OPs oder andere Behandlungen durchführen", sagte er. Diesbezüglich zeigte er sich aber optimistisch. Wallner unterstrich, dass man mit der Eigenproduktion von Schutzmasken im Land gut vorankomme. "Die ersten 10.000 werden noch diese Woche an den niedergelassenen Bereich ausgeliefert", sagte er. Die Situation auf dem Weltmarkt sei hingegen sehr schwierig.