Nach dem Covid-19-Tod eines niederösterreichischen Hausarztes am Sonntag trauert auch die Feuerwehr in dessen Heimatgemeinde. Der Mediziner sei "menschlich bis zuletzt" gewesen, schrieben die Freiwilligen auf Facebook. "Tief erschüttert" zeigte sich in einer Aussendung der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres.
Die Ordination des an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 verstorbenen Hausarztes aus Niederösterreich ist seit 26. März geschlossen gewesen, teilte die Landes-Ärztekammer am Montag auf APA-Anfrage mit. Der Mediziner sei etwa eine Woche lang in Krankenhausbehandlung gewesen. Er starb Sonntagvormittag in einem Wiener Spital.
Der Mediziner aus Niederösterreich war auch Feuerwehrarzt. Seine Ordination habe er bis zuletzt noch offen gehabt, im Feuerwehrwesen habe er die Atemschutztauglichkeitsuntersuchungen "mit voller Energie" unterstützt, betonten die Kameraden. Der Arzt sei seit 1. September 1988 Feuerwehr-Mitglied gewesen und für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet worden.
"Die Gedanken der Ärztekammer und der gesamten österreichischen Ärzteschaft gelten nun unserem Kollegen, der in Erfüllung seiner ärztlichen Arbeit sein Leben verloren hat", hielt indes Szekeres fest. "Wir verbeugen uns vor dem Kollegen, der im Dienst der Versorgung seiner Patienten sein Leben lassen musste."
Hausärzte stünden an vorderster Front in der ärztlichen Versorgung im niedergelassenen Bereich, erinnerte der Präsident. Alle Warnrufe der Ärztekammer hinsichtlich mangelnder Schutzausrüstung seien vom Bund, den Ländern und Sozialversicherung bisher ignoriert beziehungsweise verharmlost worden. "Es besteht ein dramatischer Handlungsbedarf." Die Regierung müsse alles daran setzen, Ordinationen rasch mit entsprechenden Schutzausrüstungen auszustatten.
Kritik auch aus Niederösterreich
„Mit großer Betroffenheit erfahren wir vom tragischen Ableben eines an COVID-19 erkrankten niedergelassenen Kollegen aus Niederösterreich, der sich bis zuletzt an vordersten Front für seine Patientinnen und Patienten eingesetzt hat. Unser Mitgefühl gilt seinen Nächsten“, sagt Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der ÖÄK.
Der traurige Todesfall des niederösterreichischen Arztes rufe einmal mehr in besonders tragischer Weise in Erinnerung, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte dringend mit ausreichend und qualitätsvoller Schutzausrüstung versorgt werden müssen, um die ärztliche Versorgung auch weiterhin sichern zu können. „Derzeit werden Kolleginnen und Kollegen durch den Mangel an geeigneten Masken, Mänteln und weiteren schützenden Produkten einem nicht verantwortbaren Risiko ausgesetzt“, sagt Steinhart. „Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte müssen außerdem umgehend über positiv und negativ getestete Personen in ihrem regionalen Umfeld informiert werden, damit die Ärztinnen und Ärzte, aber auch deren Patientinnen und Patienten vor COVID 19-Infektionen bestmöglich geschützt werden können.“
Es sei besonders wichtig, so Steinhart, dass möglichst wenige Ärztinnen und Ärzte sowie deren Mitarbeiter an COVID-19 erkranken, damit auch in der schwierigen Corona-Krise mit ihren nicht absehbaren Entwicklungen Patienten bestmöglich ärztlich versorgt werden können.