Der Borkenkäferbefall in den heimischen Wäldern ist aufgrund des milden Winters heuer besonders früh gestartet und wird wieder einen hohen wirtschaftlichen Schaden für die Forstbesitzer bringen. "Die Situation ist absolut dramatisch", sagte Landwirtschaftskammer-Österreich-Chef Josef Moosbrugger am Freitag. "Der Borkenkäfer wütet so schlimm wie noch nie."
Bereits im Jänner ist der Borkenkäfer in den österreichischen Wäldern gesichtet worden. Mit steigenden Temperaturen breitet sich der Käfer weiter aus. Besonders betroffen waren in den vergangenen Jahren vor allem Niederösterreich, Oberösterreich und Teile der Steiermark. "Wir müssen das Borkenkäfer-Holz so schnell wie möglich aus dem Wald rausholen, um die weitere Verbreitung einzudämmen", so Moosbrugger. Der Preis für das Schadholz decke aber nicht die Kosten für die Holzentfernung und Aufforstung.
"Klimaanlage verliert an Funktionstüchtigkeit"
Von der öffentlichen Hand fordert der Landwirtschaftskammer-Chef rund 1 Mrd. Euro in den drei nächsten Jahren, damit die Waldbesitzer mit dem Borkenkäfer-Befall finanziell klar kommen. Mit weiteren Schäden könne der Wald in Österreich nicht mehr seiner Sauerstoffunktion gerecht werden. "Die Klimaanlage verliert an Funktionstüchtigkeit."
Die heimische Papierindustrie und Sägewirtschaft sieht der Landwirtschaftskammer-Chef "in der Mitverantwortung". Wenn man statt heimischem Schadholz lieber Holz aus dem Ausland importiere, dann werde das Borkenkäferholz im Wald in Österreich liegenbleiben.
Der Österreichische Biomasse-Verband forderte am Freitag gemeinsam mit Vertretern der Forstwirtschaft und Holzindustrie ein Sofort-Maßnahmenpaket, um die wirtschaftliche Lage und Borkenkäfer-Situation zu entschärfen. Unter anderem drängten die Branchenvertreter auf eine Verlängerung des Biomasse-Grundsatzgesetzes zum Erhalt bestehender Anlagen und die Schaffung von mehreren Großlagern für Schadholz bis Ende 2021.