In Österreich ist die Zahl der nachweislich mit dem neuen Coronavirusinfizierten Personen am Montag (Stand: 15.00 Uhr) erstmals auf mehr als 1.000 Personen (1.017) gestiegen. Der Zeitraum bis zur Verdoppelung der Covid-19-Fälle beträgt somit aktuell drei Tage. Hotspots waren Tirol und Oberösterreich. In der Steiermark ist eine Frau wegen des Virus gestorben.
Die Fälle, aufgeteilt nach Bundesländern: Niederösterreich (152), Wien (128), Steiermark (139), Tirol (254), Oberösterreich (202), Salzburg (58), Burgenland (11), Vorarlberg (55) und Kärnten (18). Am Montag ist eine dritte Person an einer Corona-Infektion gestorben. In der Steiermark erlag in einem Akutspital eine Patientin aus einem HartbergerSeniorenheim, die unter Vorerkrankungen litt, der Erkrankung.
Zuwachskurve abschwächen
Positiv getestet wurden unter anderen eine Anästhesistin am Wiener AKH und eine Pflegemitarbeiterin des Sozialzentrums Altach. Als Konsequenz stehen sämtliche 33 Heimbewohner für zwei Wochen unter Quarantäne, sie sind bisher symptomfrei. Unter welchen Umständen sich die AKH-Ärztin mit dem Coronavirus infiziert hat, war Gegenstand der Untersuchungen. Das Contact tracing, also die Ermittlung von Kontaktpersonen, war im Gange.
Keine Quarantäne, aber ein Besuchsverbot verhängte das Kuratorium der Wiener Pensionistenwohnhäuser über seine Einrichtungen. Und es gab auch einen Corona-Fall: In einem Haus in Döbling wurde eine Covid-19-Infektion gemeldet. Eine Heimhilfe war positiv getestet worden. Bewohner waren vorerst nicht infiziert. Sieben von ihnen wurden unter Quarantäne gestellt. Auch in Steiermarks Pensionistenheimen wurde der Besucherzustrom stark eingeschränkt.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will die Zuwachskurve von derzeit 36 Prozent Neuansteckungen pro Tag auf "20, auf 15 auf zehn Prozent" herunterbringen. Das sagte er in der ORF-TV-Sendung "Konkret" am Montagabend. China, Singapur und Japan seien "gute Beispiele", was drastische Maßnahmen bringen können. Ende der Woche will die Regierung evaluieren, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen.
Zahlreiche Restriktionen
Am Montag traten zahlreiche Restriktionen in Kraft. So gab es umfangreiche Ausgangsbeschränkungen. Auf der Straße sein sollte nur, wer auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause war und nicht im Home-Office arbeiten konnte, wer Einkäufe zu erledigen hatte und wer sich die Beine vertreten wollte. Dies sollte tunlichst in gebührendem Abstand zu anderen Menschen erfolgen.
Die Polizei kontrollierte punktuell. So waren letztlich deutlich weniger Menschen auf den Straßen, obwohl sich die Restriktionen zumindest in der Wiener Innenstadt noch nicht bei allen Touristen herumgesprochen haben dürften.
Unterdessen sind am ersten Tag ohne regulären Unterricht aufgrund des Coronavirus nur wenige Kinder in die Schulen gekommen. An den Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen (NMS) und Sonderschulen, wo Betreuung angeboten wird, geht man laut Bildungsministerium davon aus, dass nur rund fünf bis sieben Prozent der Schüler anwesend waren. Ähnliches galt für die Kindergärten. Auch an den Universitäten finden bis inklusive Ostern keine Lehrveranstaltungen mehr statt.
Gastronomiebetriebe geschlossen
Seit Montagnachmittag sind alle Gastronomiebetriebe für zumindest eine Woche geschlossen. Diese Maßnahme soll dann evaluiert werden, von einer Verlängerung ist wohl auszugehen. Geschlossen wurden auch Geschäfte, die nicht für die Versorgung mit unmittelbar wichtigen Gütern, also Lebensmittel für Mensch und Haustier, Drogerieprodukte, Arzneimittel, Hygieneartikel und dergleichen, notwendig sind.
Aufgrund der Corona-Krise wird in Wien die Kurzparkzonen-Regelung aufgehoben. Das Auto-Abstellen ohne Parkschein bzw. Anrainerpickerl ist ab Dienstag möglich, teilte die Stadtregierung am Montagnachmittag mit. Auch die maximale Abstellzeit muss bis auf weiteres nicht beachtet werden. Anrainer-und Behindertenparkplätze sowie Ladezonen, Halte- und Parkverbote gelten aber weiterhin.
Eine Rückholaktion für Österreicher im Ausland wird zunächst in Marokko gestartet. Es folgen Mauritius, die Malediven, Teneriffa und Kapstadt, kündigte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) an. Er sagte, 30.000 österreichische Touristen seien in rund 100 Ländern, verteilt über den ganze Globus, unterwegs. "Und man muss wissen, dass nicht jede Destination von uns angeflogen werden kann", betonte Schallenberg in der ORF-ZiB um 17.00 Uhr.