Die österreichischen Apotheken und der Pharmagroßhandel zeigen sich für die Situation rund um Covid-19 gerüstet. Man werde den Betrieb unter allen Umständen aufrechterhalten, erklärte Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr gegenüber der APA. Der Chef des Pharmagroßhandels-Marktführers Herba Chemosan AG, Andreas Windischbauer, sagte, man tue alles, um Lager und Lieferkette zu schützen.

Die in Österreich 1.380 öffentlichen Apotheken und 31 Filialapotheken stellen ein flächendeckendes Netz für die Arzneimittelversorgung dar. "Wir sind aufgerufen, die kritische Infrastruktur öffentliche Apotheken aufrechtzuerhalten", sagte Ulrike Mursch-Edlmayr. "Es kommen viele Kunden, es gibt viele Rezepte, es wird aber auch viel gekauft." Von großen Hamster-Aktionen könne aber auch nicht die Rede sein.

Zuständigkeiten

Die Apotheken würden jedenfalls normal offen halten und den Betrieb möglichst reibungslos gestalten. Schon die räumliche Distanz in Apotheken zwischen Personal und Kunden mit Trennung durch die Tara stelle ein positives Faktum dar. Bei beim Personal auftretenden Verdacht auf eine Covid-2-Erkrankung seien für das weitere Vorgehen die zuständige Bezirkshauptmannschaft bzw. der Amtsarzt zuständig.

Vergangene Woche hat die Ankündigung von Arzneimittel-Exportbeschränkungen durch Indien für Aufsehen gesorgt. Viele Wirkstoffe - vor allem für Generika - kommen aus China und werden schließlich in Indien für die Produktion der Arzneimittel verwendet. Bisher zeigt sich laut Herba Chemosan-Vorstandsvorsitzendem Windischbauer keine Veränderung der Situation: "Grundsätzlich kann man sagen, dass sich die Liefersituation im Vergleich zu den vergangenen Monaten verändert hat." Engpässe bei manchen Arzneimitteln hat es in den vergangenen Jahren mit zunehmender Häufigkeit gegeben, wofür eine ganze Reihe von Ursachen - weit abseits von Covid-19 - angeführt wird.

"Wir stehen mit der Pharmaindustrie in ständigem Kontakt", sagte Windischbauer. Bei den Unternehmen gehe man davon aus, dass kurzfristig wenig Änderungen auftreten würden. "Aber die Industrie kann nicht sagen, ob Lieferschwierigkeiten nicht in Zukunft zunehmen könnten. Wenn alle - Industrie, Großhandel und Apotheken - zusammenarbeiten, werden wir die Dinge schaffen." Derzeit registriere man mehr Bestellungen, die Zunahme halte sich aber in Grenzen.

Komplexe logistische Aufgabe

Der Pharmagroßhandel mit zum Teil mehrmals täglicher Belieferung der Apotheken ist eine hoch komplexe logistische Aufgabe. Windischbauer: "Wir haben bereits Restriktionen bei Kundenkontakten eingeführt. Wir tun alles, um unsere Niederlassungen und Lager zu schützen. Wir bilden weitere Leute aus, die in der Logistik helfen können." Die Fahrer, welche die Arzneimittel ausliefern, lieferten die Ware wiederum so ab, dass dies - soweit möglich - ohne weitere Personenkontakte ablaufe.

Die Aussagen decken sich auch faktisch voll mit jenen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): China sei ein großer Akteur auf dem Markt für pharmazeutische Wirkstoffe. Es bestehe das Risiko, dass verhängte Sperren und Reisebeschränkungen Auswirkungen auf Produktion und Lieferung von Wirkstoffen bzw. Arzneimitteln haben könnten. "Gegenwärtig wurden von der Pharmaindustrie keine diesbezüglichen Engpässe gemeldet", heißt es dazu auf der aktuellen AGES-Homepage.