Alles andere als beruhigt zeigte sich in der Nationalrats-Debatte am Donnerstag die Opposition - und nicht wegen des Coronavirus an sich, sondern wegen der Regierungsmaßnahmen dazu. SPÖ, FPÖ und NEOS kritisierten vor allem die Kommunikation. Die SPÖ unterstrich mit einem Entschließungsantrag ihre Forderung nach einem "Krisenkoordinator", die FPÖ jene nach umfassender Information.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigte sich zwar froh, dass die Regierung ihre Forderung nach einer Informationsoffensive aufgenommen habe. Aber man müsste "rascher und effizienter" werden, meinte sie: "Wir dürfen dem Virus nicht hinterherhinken, wir müssen dem Virus einen Schritt voraus sein." Ihr Parteikollege Philip Kucher forderte umfassende, verständliche, leicht zugängliche Kommunikation - und will dafür einen Krisenkoordinator haben. Der Antrag blieb allerdings, ebenso wie jener der FPÖ, in der Minderheit.
Deren Kritik - vorgebracht von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl - fiel noch lauter aus: Er sah die Regierung "mit dieser Situation heillos überfordert", vermisste eine "Corona-App", TV-Spots, Folder und Flugblätter zur klaren Information, hielt andererseits den Medien vor, zu "hyperventilieren", die Sache mit zahllosen Sendungen aufzuplustern - und kam zum Schluss, dass er, der Ex-Innenminister, es besser könnte: "Ich erledige gerne ihre Arbeit, wenn Sie dazu nicht in der Lage sind", hielt er Gesundheits- und Innenminister vor, etwa die Medien nicht kritisiert zu haben.
"Machen Sie Ihre Arbeit", forderte auch NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker von der Regierung endlich klare umfassende Information. Das Gebotene befand er für kritikwürdig - etwa dass drei Hotlines für Unklarheit sorgen würden oder im Krisenstab nur Kanzler und Minister vertreten seien.
Abgeordnete der Regierungsparteien - wie Josef Smolle (ÖVP) oder Ralph Schallmeiner (Grüne) - verteidigten die gesetzten Maßnahmen und griffen den Appell Ihrer Minister auf, mit Besonnenheit zu reagieren und Panikmache zu verhindern.