Eine zweitägige Schwerpunktaktion der Landespolizeidirektion Wien gegen illegale Prostitution in Privatwohnungen hat nach Kontrollen in 17 Wohnungen zu 77 Anzeigen geführt, hieß es in einer Aussendung am Freitag. Der zuständige Referatsleiter Wolfgang Langer berichtete dabei, dass Sexarbeiter ihre Dienste zunehmend in Wohnungen anbieten, die von ihnen über Online-Plattformen angemietet wurden.
Nachdem die Sexarbeiter, die ihre Dienste ebenfalls auf Online-Plattformen anbieten, dort nur die Telefonnummer zur Kontaktaufnahme hinterlassen, ist eine neue Adresse im Falles des Auffliegens der illegalen Prostitution kein großes Problem, schilderte der Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten in der Landespolizeidirektion Wien die Problematik. Auf die illegale Wohnungsprostitution wurden die Ermittler durch Kunden, Konkurrenten und Nachbarn aufmerksam gemacht.
Was die Konkurrenten betrifft, so seien diese nicht erfreut, wenn hier "steuerfreie und illegale Dienste angeboten werden", wenn diese im Gegensatz dazu die Sexarbeit in legaler Form in genehmigten Lokalen oder auf dem Straßenstrich anbieten, erläuterte Langer. Bei den Kunden waren es vor allem unangenehme, aber leicht therapierbare übertragbare Krankheiten, die diese zu Hinweisen bei der Exekutive veranlasst hat.
Immer mehr transsexuelle Männer
Referatsleiter Langer sagte zudem gegenüber der APA, dass es in der Szene gegenwärtig zu einem Zuwachs an transsexuellen Männern gekommen ist, die ihre Dienste illegalerweise in Wohnungen anbieten. Es handelt sich hier um südamerikanische Staatsangehörige sowie Sexarbeiter aus Bulgarien. "Warum es hier einen Anstieg gibt, ist uns aber nicht bekannt", antwortete Langer auf den Grund für verstärktes Angebot in diesem Segment, dem auch eine entsprechende Nachfrage voran ging.
Im Zuge der Schwerpunktaktion von Mittwoch bis Donnerstag wurden Strafverfügungen in der Höhe von rund 18.000 Euro eingehoben, neun der Wohnungen wurden polizeilich geschlossen und versiegelt, Wohnungsvermieter und Eigentümer wurden ebenfalls angezeigt. Das Alter der angezeigten Frauen und Männer lag zwischen 22 und 60 Jahren. Die Nationalitäten waren Österreich, China, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Polen, Bulgarien, Brasilien und Somalia. Rund 20 Beamte der Fremdenpolizei, des Landeskriminalamtes und speziell ausgebildete verdeckte Ermittler waren an dem Einsatz beteiligt.