Bei der Grazer Opernredoute im Jänner hatte Werner Kogler seine Ballpremiere als Vizekanzler gegeben. Zwar in dunklem Anzug und gestreifter Krawatte statt vorgeschriebenem Smoking, seinem Auftritt tat das aber keinen Abbruch. Doch wie wird er es auf dem Wiener Opernball halten, auf dem bekanntlich strenger Frackzwang herrscht?
„Werner Kogler kommt wahrscheinlich nicht zum Ball“, verlautete aus dem Büro der Grünen. Und auch sonst werden sich die grünen Politiker auf dem inoffiziellen Staatsball rar machen. Lediglich Ulrike Lunacek hat ihre Anwesenheit angekündigt, als Staatssekretärin für Kunst und Kultur besuchte sie bereits gestern die Arbeiter in der Oper. Die anderen grünen Minister meiden die Staatsoper heute, Kanzler Sebastian Kurz ist wegen des EU-Budgetgipfels verhindert. Auch von den FPÖ-Politikern hat keiner sein Kommen angekündigt.
Auszug aus der Gästeliste
Wer tanzt also beim Ball mit dem diesjährigen Motto „Königin der Nacht“ an? Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) mit dem griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission Margaritis Schinas, Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) mit seinen Amtskollegen aus der Schweiz und Liechtenstein, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) mit der deutschen Digitalisierungsministerin Dorothee Bär, Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) mit Wirtschaftsgrößen. Auch Wolfgang Sobotka, Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) geben sich ein Stelldichein. Doch außer der Politprominenz fehlen dem Opernball schon seit Langem die ganz großen Namen – sieht man von Richard Lugners gekauften Promis, die auch schon meist der Kategorie B angehören, ab.
Kein Vergleich zur Vergangenheit
Die Zeit der glanzvollen Stars ist leider vorbei. Einst, vor der Wende in den 1990er Jahren, kamen diese noch aus freien Stück und ohne Gage dafür. Die Rede ist von royalen Häuptern wie Königin Beatrix der Niederlande, Prinz Philip von Großbritannien, König Juan Carlos von Spanien oder Caroline von Monaco. Doch für noch mehr Begeisterung beim Publikum sorgten Weltstars wie Richard Burton, der zum Bedauern vieler, gerade wieder einmal getrennt, ohne Liz Taylor eintraf. Oder Filmstar Curd Jürgens, Modeschöpfer Fred Adlmüller, Luciano Pavarotti, Shirley MacLaine, Charles Aznavour, Leonard Bernstein u.v.a.
Jetzt ziehen Lugners gekaufte Begleiterinnen, wie diesmal Ornella Muti, das Blitzlichtgewitter auf sich.
Daniele Marcher