"Wir fordern die Uni auf, sich von der Genderideologie zu distanzieren, die sprachlichen Vorgaben zurückzunehmen und sich auf ihre Forschungsaufgaben zu besinnen.“ Es sind harsche Worte, zu denen der 35-jährige Autor Max Haberich greift. Er ist Sprecher einer Initiative, die vor einigen Tagen die Protestkleber „Gendern? Nein, danke“ an der Uni Wien verteilt hat. Die Gruppierung wendet sich gegen die Vorschriften bzw. Empfehlungen zum sogenannten genderinklusiven Sprachgebrauch.
Jetzt wurde nämlich die Debatte noch verschärft: Denn nach einem Höchstgerichtsurteil muss es künftig in offiziellen Dokumenten bei der Frage nach dem Geschlecht neben männlich und weiblich auch eine dritte Option geben. Und an der Uni Wien soll nun deshalb der Gender-Stern eingeführt werden: „Liebe*r Leser*in“ müsste es also nun heißen, beim Sprechen müsste man dort eine kurze Pause einlegen, wo der Stern sitzt.
Allerdings sind auch ganz andere Formen bisher gebräuchlich: Seitenweise finden sich an den Universitäten Hinweise, Empfehlungen oder Anweisungen, wie bei der Anrede zu verfahren ist. Vor allem bei offiziellen Schriftstücken intern und extern kommen die Regeln zur Anwendung. Generalklauseln wie „Frauen sind bei männlichen Bezeichnungen mitgemeint“ sind unzulässig.
Auch an den anderen Unis wie etwa in Graz oder Klagenfurt gibt es Überlegungen zum Gender-Stern.
Allerdings sind derzeit diese „Vorschriften“ weitgehend Empfehlungen, Sanktionen sind nicht vorgesehen. Formale Kriterien bei Stellenausschreibungen gibt es ja schon länger (beide Geschlechtsformen müssen angesprochen werden). Studierende gelten als Uni-Angehörige, Arbeiten werden nur akzeptiert, wenn sie geschlechtsneutral abgefasst sind.
Haberich und seinen Mitstreitern (Germanisten, Historiker, Philologen) geht das alles viel zu weit. „Wir sind unpolitisch, aber in der heutigen Zeit muss man Stellung beziehen, wenn man das Gendern ablehnt.“