Für neun von zehn Österreichern ist der Klimawandel durch individuelle und kollektive Maßnahmen aufzuhalten. Diese optimistische Einstellung ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Makam Research. Rund 80 Prozent der über 1.000 Befragten gaben zudem an, dass sie bereits konkrete Maßnahmen zum Schutz des Klimas setzen. Nur sechs Prozent leugnen den menschengemachten Klimawandel.
Viel erstaunlicher ist der Umstand, dass gerade einmal 53 Prozent der Befragten glauben, dass das Klimaproblem nur global gelöst werden kann. Was aber darauf zurückzuführen ist, dass bei der Frage der Lösungswege Mehrfachnennungen möglich waren, wie Geschäftsführerin Ulli Röhsner auf APA-Anfrage erklärte. Knapp 70 Prozent gaben demnach an, dass der Klimawandel nur durch einen Beitrag jedes Einzelnen aufgehalten werden kann.
Jüngere skeptisch
Jüngere Menschen sind hier weitaus skeptischer eingestellt, denn bei den unter 30-Jährigen stimmte nur noch jeder Zweite der Aussage zu, dass der Erfolg durch einen persönlichen Beitrag geleistet werden könne. Dieses Ergebnis der insgesamt 1.047 computerunterstützten Telefoninterviews (CATI) war auch für die Studienautoren bemerkenswert: "Obwohl vor allem jüngere Menschen sich der Fridays-for-Future-Bewegung angeschlossen haben und gegen den Klimawandel auf die Straße gehen, sind nur 79 Prozent der Personen unter 30 Jahren überzeugt, dass Maßnahmen - sowohl auf persönlicher als auch auf kollektiver Ebene zum Erfolg führen", stellte Makam Research fest.
Auch bei der Priorisierung der Maßnahmen für den Klimaschutz liegen die älteren Österreicher und Österreicherinnen vorne: Für 64 Prozent aller Befragten ist dieser zu einem wichtigen persönlichen Anliegen geworden, aber nur 34 Prozent der unter 30-Jährigen sehen den Klimaschutz als wichtiges persönliches Anliegen, hingegen 76 Prozent der über 50-Jährigen und sogar 81 Prozent der über 60-Jährigen.
Zu Verzicht bereit
Zwei Drittel der Befragten sind angesichts der Klimakrise dann auch dazu bereit, auf Dinge oder Annehmlichkeiten zu verzichten. Diese Bereitschaft ist bei Frauen mit 70 Prozent Befürwortung stärker ausgeprägt als bei Männern (60 Prozent). Die unter 30-Jährigen sind dann auch bei der Eigeninitiative mehrheitlich unwillig: nur 44 Prozent gaben an, dass sie für das Klima Verzicht üben würden.
Ähnlich viele (65 Prozent) gaben an, dass sie bereits bewusst Maßnahmen zu setzen, um die Umwelt zu schützen, 40 Prozent der Unter-30-Jährigen gaben ein derartiges Verhalten an, sowie 79 Prozent der Generation 50 Plus. Von den 939 Österreichern ab 15 Jahren, die antworteten, eine Verhaltensänderung gesetzt zu haben, setzten 63 Prozent bei der Mobilität an, indem sie öffentliche Verkehrsmittel und aktive Mobilität gegenüber dem motorisierten Individualverkehr priorisierten. 53 Prozent setzen indes auf Mülltrennung bzw. -vermeidung, hier stand laut Makam Research der Verzicht auf Plastik im Vordergrund - besonders Frauen gaben an, Stoffsackerl und Produkte, die nicht in Plastik verpackt sind, zu bevorzugen. Etwa ein Viertel der Befragten kauft saisonal und regional und priorisiert den Kauf heimischer Produkte. Eine Umstellung der Ernährung war bei 26 Prozent die Antwort auf die Erderwärmung
22 Prozent setzten beim Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden an, 17 Prozent achten beim Konsum auf Nachhaltigkeit, jeder zehnte Befragte fühlt Flugscham bzw. gab an, auf Flugreisen zu verzichten. Der Meinung, dass all diese Maßnahmen nichts mehr bringen, sind im Übrigen zwei Prozent der Österreicher: Sie gaben an, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten sei und wir uns damit abfinden müssen.