Das elektronische Aktenverarbeitungssystem Österreichs, „Elak“, mit dem Bundes- und Landesbehörden mit- und untereinander kommunizieren, war am Montag mehrere Stunden lang offline.
Während mehrere Beamte, die von der Abschaltung nur kurzfristig per Mail informiert worden waren, einen Zusammenhang mit dem Hackerangriff auf das Außenministerium vermuteten, handelte es sich hier aber um eine vorbeugende Maßnahme: „Es gibt keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Angriff“, sagt Wolfgang Schneider, Sprecher des Digitalisierungsministeriums.
Man habe vielmehr auf eine bereits seit Ende vergangenen Jahres bekannt gewordene Lücke in der Server-Software von Citrix reagiert. Am Wochenende hatten Sicherheitsexperten davor gewarnt, dass diese Lücke inzwischen aktiv genutzt würde, sich unbefugt ohne Authentifikation Zugriff auf Netzwerke zu verschaffen.
Hackerangriff läuft noch immer
Um diesen „Exploit“ zu vermeiden, sei ein dringendes Update nötig gewesen, sagt Schneider: „Es handelt sich aber nur um eine vorbeugende Maßnahme, nicht um eine Reaktion auf Angriffe“.
Eine solche läuft dagegen noch immer im Außenministerium: Wie Sprecher Peter Guschelbauer der Kleinen Zeitung versichert, laufen die Maßnahmen zur Abwehr der Hackerattacke „auf Hochtouren“. Mittlerweile dauert der Angriff bereits zehn Tage, ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Ähnliche Angriffe anderswo hätten mitunter mehrere Wochen gedauert.
Details zu der Attacke wollen die Behörden nicht bekannt geben – auch, um den noch nicht bekannten Angreifern keine Hinweise zu geben, wie weit sie bei ihren Attacken gekommen sind. Wie die „Presse“ unter Berufung auf interne Quellen im Ministerium berichtet, deutet viel auf eine Arbeit der mit dem russischen Geheimdienst GRU verbundene „Fancy Bear“-Gruppe hin.
An der Abwehr des Angriffs auf die Netzwerke des Ministeriums sind neben der IT-Abteilung des Ministeriums auch Experten des Innenministeriums, des Heeresabwehramts, des Cyber Emergency Response Teams (CERT) des Bundeskanzleramts sowie private Sicherheitsdienstleister beteiligt.
Von Georg Renner