Erneut ist in Wien eine große Menge an verbotenen Pyro-Gegenständen sichergestellt worden. Ein Amerikaner hatte in Rudolfsheim-Fünfhaus Böller der Kategorie F2 an Kinder verkauft. In seinem Geschäft entdeckten Beamte am Montag dann zahlreiche Kracher und Raketen ohne der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätskennzeichnung. Zur Sicherstellung wurde u.a. der Entschärfungsdienst herangezogen.
Beamte der Polizeiinspektion Storchengasse sahen im Braunhirschenpark einen Zehn- und einen Elfjährigen mit einem Böller (Altersfreigabe: 16 Jahre) hantieren. Die Kinder sagten, dass ihnen der Knallkörper der Kategorie F2 in einem Geschäft in der Sechshauser Straße veräußert wurde. Der dortige Verkäufer bestritt das zunächst, wie Polizeisprecher Paul Eidenberger am Dienstag berichtete. Er verkaufe nur Produkte der Kategorie F1, meinte der Mann mit amerikanischem Pass.
"Hinter dem Verkaufstisch sahen die Beamten aber pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F2", berichtete Eidenberger. Diese seien für den Eigenverbrauch, behauptete der Verkäufer. Bei einer "freiwilligen Nachschau" im Lagerraum stießen die Polizisten auf rund 130 illegale Kilo Böller, Raketen und ähnliche Produkte. Bei der Räumung waren auch sprengstoffkundige Beamte und der Entschärfungsdienst des Innenministeriums im Einsatz.
Anzeigenflut für Verkäufer
Der Verkäufer wurde mehrfach angezeigt, er muss mit erheblichen Geldstrafen rechnen. Erst am Freitag sind rund 40 bis 50 Kilogramm illegale Feuerwerkskörper in einem Shop in Hernals sichergestellt worden. Auch dort hatten Kinder verbotene Pyro-Gegenstände erworben.
In der Donaustadt löste am Montagnachmittag ein Zwölfjähriger durch das Zünden eines Reibknopfknallkörpers (erlaubt ab 16 Jahren) einen Brand aus. Der Bub, der gemeinsam mit Freunden in der Wagramer Straße unterwegs war, warf den Kracher bei einer Kirche zwischen mit einer Plane abgedeckte Gegenstände. Die Plane und ein Gaszähler begannen zu brennen, die Berufsfeuerwehr rückte aus.
Aufgriff auch in Salzburg
In Wals-Siezenheim (Flachgau) sind der Besatzung eines Streifenwagens am frühen Montagabend zwei 15-jährige Burschen aufgefallen, die im Ortsgebiet Knallkörper gezündet haben. Im Zuge einer Kontrolle stellte sich heraus, dass die beiden Einheimischen insgesamt 502 Feuerwerkskörper der Kategorie F2 bei sich hatten. Sie hatten die Pyrotechnik zuvor illegal bei einem 16-Jährigen erworben.
Den zwei Jugendlichen und dem Verkäufer droht nun eine Reihe von Anzeigen. Silvesterknaller der Kategorie F2 - darunter fallen etwa Schweizer Kracher, Knallfrösche oder Batteriefeuerwerke - dürfen erst ab 16 Jahren verwendet werden. Das Zünden ist - unter anderem - im Ortsgebiet verboten und strafbar. Außerdem werde geprüft, ob die Gegenstände entsprechend verwahrt waren, sagte eine Sprecherin der Polizei zur APA.