Die Knallerei zu Silvester sorgt für Stress und Leid bei Tieren. Sowohl Tierschutzvereine als auch die Wiener Polizei appellierten im Vorfeld des Jahreswechsels an die Bevölkerung, auf Feuerwerke zu verzichten. Nicht nur für Haustiere, auch für Wildtiere bedeutet das laute Knallen Stress. Tiere nehmen durch ihre feines Gehör Lärm um ein Vielfaches lauter wahr und reagieren häufig mit Angst.

Das Konsumentenschutzministerium wies darauf hin, dass das Österreichische Tierschutzgesetz verbietet, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Die Tierschutzvereine "Vier Pfoten" sowie der Wiener Tierschutzverein (WTV) warnten, dass die Silvesternacht Todesangst und Panik bei vielen Tieren auslösen kann. Tiere sollten keinesfalls alleine gelassen werden.

Das Zünden vieler gängiger Pyrotechnik-Gegenstände ist im Ortsgebiet ausdrücklich verboten. Absolute Verbote gibt es auch in der Nähe von Tankstellen, Kirchen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Erhebliche Probleme durch Böller gab es in den vergangenen Jahren auch beim Wiener Tierschutzverein in Vösendorf an der Grenze zu Wien. "Wer einmal gesehen hat, wie sehr unsere Hunde unter dem Knallterror leiden, aus Panik jämmerlich jaulen, unruhig in ihren Zwingern umherirren oder vor Angst urinieren, der überlegt es sich mit Sicherheit, ob er die Raketen an Silvester vielleicht doch nicht zündet. Dieser Anblick ist Jahr für Jahr aufs Neue erschütternd", meinte WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Die Polizei kündigte an, dass es rund um das Tierschutzhaus vermehrte Streifen geben wird.

"Das Beste, was man für seine Tiere tun kann, ist, bei ihnen zu Hause zu bleiben oder mit ihnen in eine ruhige Gegend außerhalb der Stadt zu fahren", sagte Martina Pluda, Kampagnenleiterin bei "Vier Pfoten". Eine Rückzugsmöglichkeit innerhalb der vier Wände ist dabei wichtig. Verdunkelte Fenster können ebenso helfen. Hunde sollen rund um Silvester an der Leine gelassen werden, dass sie nicht in Panik weglaufen. Am Silvestertag sollte möglichst schon am Nachmittag Gassi gegangen werden. Freigängerkatzen sollten im Haus behalten werden. Auch Kleintiere werden am besten in einem ruhigen Raum bei geschlossenen und abgedunkelten Fenstern und Türen untergebracht, damit sie möglichst wenig beunruhigt werden, riet das Konsumentenschutzministerium.

Auch für Wildtiere bedeuten Feuerwerke enormen Stress. Sie reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht. Diese Stresssituation kostet die Tiere viel Energie. Besonders im Winter, wenn das Nahrungsangebot niedrig und eventuell durch Eis und Schnee verschärft wird, kann das schnell zum Tod durch Erschöpfung führen. Außerdem kann es passieren, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen, warnte "Vier Pfoten". "Wer nicht nur seinen eigenen Tieren, sondern auch Wildtieren eine möglichst stressfreie Silvesternacht ermöglichen möchte, verzichtet selbst auf Feuerwerk und Raketen", riet Pluda.