Das letzte Einkaufswochenende vor den Feiertagen steht vor der Tür und die Konsumgesellschaft läuft noch einmal zur Höchstform auf. Alleine in Wien schreibt die Wirtschaftskammer heuer rund 335 Millionen Euro an Ausgaben dem Weihnachtsfest zu. Gerade bei Essen und Trinken wird meist nicht gespart, dabei landet ein nicht unerheblicher Anteil der Lebensmittel im Müll. In ganz Österreich fällt etwa ein Fünftel aller verschwendeten Lebensmittel pro Jahr zu Weihnachten an – das sind 117.000 Tonnen. Gegen diese Verschwendung tritt ein dänisches Start-up an, das seit ein paar Monaten auch in Wien tätig ist.
“Too Good to go” nennt sich das vor vier Jahren gegründete Unternehmen samt gleichnamiger Smartphone-App. Darin bieten Restaurants, Bäckereien und Hotels übrig gebliebene Speisen und Lebensmittel zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises an, da diese sonst weggeschmissen werden würden. In der App wählt man einen bevorzugten Betrieb aus, bezahlt per Kreditkarte oder Paypal und erhält eine vorgegebene Abholzeit. In dieser kann die Bestellung – bevorzugt im selbst mitgebrachten Behälter – mitgenommen werden. Was man letztlich bekommt, hängt davon ab, was vor Ort übrig blieb.
In der Erdberger Bäckerei Scherleithner waren das am Mittwochnachmittag drei reichhaltig belegte Pizzabrote und ein halber Wecken Mischbrot um 2,99 Euro. Ein faires Angebot, das einem Geschmackstest darüber hinaus problemlos stand hielt. Zu den Partnern von “Too Good to go” in Wien zählen neben Einzelunternehmen auch Ketten wie Ströck, Anker, Nordsee, Backwerk oder neun Accor-Hotels.
“Ende August sind wir in Wien mit 30 Betrieben gestartet. Innerhalb von knapp drei Monaten zählen wir 400 Betriebe und 135.000 Nutzer, die mit uns zusammen der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen”, erklärt Georg Strasser, Österreich-Manager von “Too Good to go”. 60.000 Portionen konnten in diesem Zeitraum in der Stadt vor dem Wegwerfen gerettet werden. In Graz und Linz hat der Take-Away-Service ebenfalls in diesem Jahr seinen Betrieb aufgenommen. Im Jänner kommt eine weitere österreichische Stadt dazu.
Andreas Terler