Die Wiener Polizei hat eine zehnköpfige Drogenbande ausgehoben und Suchtmittel mit einem Straßenverkaufswert von rund 340.000 Euro sichergestellt. Acht Männer und zwei Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahren wurden festgenommen. Sie sollen zumindest seit mehreren Monaten größere Mengen Drogen aus Wiener Wohnungen verkauft haben, berichtete die Polizei am Mittwoch.
"Kein Weihnachtsgeschäft für zehn mutmaßliche Suchtmittelhändler" betitelte Polizeisprecher Patrick Maierhofer die Polizeiaussendung. Im November bekam die Exekutive einen Hinweis auf die Bande. Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) nahmen die Ermittlungen auf. Es stellte sich heraus, dass die neun serbischen Staatsbürger und ein Kosovare in Wohnungen in Favoriten, Hietzing, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus Drogen lagerten bzw. an Straßenverkäufer weitergaben oder auch in größeren Mengen direkt verkauften. Die Wohnungen fungierten zum Teil als Verteilerzentrum, sagte Maierhofer. Einzelne Wohnungen waren als Bunker-Unterkünfte oder reine Lieferadressen in Verwendung, andere wurden von den Dealern auch bewohnt.
Innerhalb weniger Tage nach dem Hinweis wurde die Bande Ende November ausgehoben. Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei rund 27 Kilogramm Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von rund 270.000 Euro sicher. Dazu kam ein knappes Kilogramm Kokain im Wert von rund 50.000 Euro. Auch 1.400 Ecstasy-Tabletten mit einem Straßenverkaufswert von 20.000 Euro wurden beschlagnahmt. Außerdem fand die Polizei noch 20.000 Euro Bargeld, zwei Faustfeuerwaffen, diverse Munition und drei gefälschte Ausweise.
Der Großteil der zehn festgenommenen Dealer verweigerte die Aussage oder war nicht geständig. Vier weitere Personen wurden auf freiem Fuß angezeigt.