56 Prozent aller Arbeitnehmerinnen wurden bereits am Arbeitsplatz sexuell belästigt. Die Arbeiterkammer (AK) Wien hat daher mit dem Verein Sprungbrett das Projekt Act4Respect initiiert: Mit einer Hotline für Betroffene und Angeboten für Unternehmen und Wiener Berufsschulen, um sexueller Belästigung am Arbeitsplatz vorzubeugen.
Das Projekt soll Betroffenen zusätzlich zum Rechtsschutz der AK Hilfe bieten. "Viele junge Frauen fragen sich, wie es dazu gekommen ist, und suchen die Schuld bei sich selbst", so Ingrid Moritz, Leiterin der Frauenabteilung der AK Wien. "Das zu durchbrechen und ihr Selbstbewusstsein wieder zu stärken, ist uns sehr wichtig."
Die Telefonberatung ist österreichweit unter der Nummer 0670 600 70 80 jeden Montag von 11.00 bis 14.00 Uhr und jeden Donnerstag von 16.00 bis 19.00 Uhr erreichbar. Für Betroffene und Angehörige in Wien gibt es auch Einzelberatung. Das Service ist vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym.
Act4Respect will vor allem Berufseinsteiger erreichen. Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Lehrlinge sind besonders häufig von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen, wie eine Studie der AK Wien und des AMS ergab, denn erste Anstellungen, Ausbildungsverhältnisse und Praktika seien häufig durch starke Abhängigkeiten und Hierarchien geprägt. Aus den Erfahrungen des Projekts soll ein Leitfaden für Unternehmen zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erstellt werden.