Jetzt bekam Österreichs Verteidigungsminister die Probleme beim Bundesheer am eigenen Leib zu spüren. Die Transportmaschine C-130 "Hercules" sollte am Freitag die Delegation von Minister Thomas Starlinger nach einem Truppenbesuch von Sarajevo zurück nach Wien fliegen. Die Maschine blieb jedoch mit einem technischen Defekt liegen.
Der Minister musste mit seiner Delegation, darunter Generalstabschef Robert Brieger, wieder aus der Hercules klettern. Die Techniker brachten den Flieger vorerst nicht wieder flott. Da die Maschine bis zu diesem Zeitpunkt die einzige flugfähige "Hercules" beim Bundesheer war (eine ist wegen der Propeller-Probleme seit längerem außer Dienst, die andere bei der Wartung in England), konnte das Heer keinen fliegenden Ersatz stellen. Daher brachten Heeresfahrzeuge die Delegation auf dem Landweg zurück. Erst nach mehr als zehnstündiger Fahrt (inklusive Pausen) kam Starlinger und seine Gruppe in Wien an.
Was die Busreisenden nur kurz ärgerte: Die Hercules konnte später doch starten, für den Minister und seine Delegation kam dies aber zu spät. Sie waren da schon auf der Straße Richtung Heimat unterwegs.
Es war übrigens nicht das erste Problem mit der Hercules mit der Kennung 8T-CB. Sie musste bereits wegen eines Defekts an der Hydraulik vor wenigen Tagen auf dem Rückweg vom Libanon in Zypern zwischenlanden, um repariert zu werden. Minister Starlinger zur Kleinen Zeitung, die ihn beim Truppenbesuch am Westbalkan begleitete: "Diese Situation ist sinnbildlich für die Lage des Bundesheeres. Man sieht, wir stehen an der Kante."