Es sind nur etwas mehr als zwei Zeilen im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP), der aufzählt, wie Österreich die europäischen Klimaziele erreichen will. Sie könnten aber eine ganze Branche umkrempeln. Ab 2025 sollen im Land nur noch emissionsfreie Taxis und Mietwägen zugelassen werden. Was als Idee keineswegs neu ist, war bisher in der Praxis unterschiedlich erfolgreich.
Im Frühjahr 2016 starteten die Wiener Stadtwerke ein Projekt, an dessen Ende 250 elektrische Taxis in der Stadt fahren sollten. Elf Schnellladestationen wurden im Stadtgebiet aufgestellt, der Kauf von elektrischen Taxis wurde vom Verkehrsministerium mit 8.000 Euro pro Fahrzeug gefördert und der Strom war bis Ende 2017 gratis. Das Ziel konnte dennoch nicht erreicht werden. Zwei Jahre später, bei Projektende, verkündeten die Stadtwerke, dass gut 60 E-Taxis in Wien unterwegs seien.
Auch in Klagenfurt gab es erste Versuche mit elektrischen Taxis. „Das hat aber wegen der Reichweite nicht funktioniert,“ sagt Rene Offermann vom Klagenfurter Funktaxiverein "31-111". Vom heutigen Standpunkt aus gesehen steht er auch dem aktuellen Vorschlag skeptisch gegenüber: „Eben wegen der Kapazitäten von aktuellen E-Autos und der Ladeinfrastruktur in der Stadt wird das schwierig. Es braucht definitiv mehr Ladestationen, auch direkt bei den Taxiständen.“
Aufholbedarf sieht auch Thomas Vlk in Graz, damit ein etwaiges Gesetz auch befolgt werden kann. Er betreibt mit "ETaxiGraz" ein Taxiunternehmen, das ausschließlich auf Teslas setzt. Das funktioniere ganz gut, sagt Vlk: „Wir mussten noch keine Fahrt ablehnen, weil kein geladenes Auto verfügbar war.“ Damit alle Taxis in Graz elektrisch unterwegs sein können, müsse sich aber einiges tun: „Es muss eine geeignete Ladeinfrastruktur exklusiv für E-Taxis geben, es darf keine Ladediskriminiserung von verschiedenen Modellen und Herstellern geben und es braucht ein sinnvolles Abrechnungssystem bei den Stromanbietern,“ sagt Vlk.
Wie so oft, wenn es um elektrische Mobilität geht, ist also Ladeinfrastruktur das Zauberwort. Das könnte aber auch die Chance des Klimaplans sein, der von Umweltorganisationen als „Enttäuschung“, „Bankkrotterklärung“ und „Klimapolitiktotalversagen kritisiert“ wird. Denn bis 2025 ist noch genügend Zeit, um hier nachzubessern.
Peter Schöggl