Rund 100 Aktivisten der Umweltgruppe Extinction Rebellion (XR) haben am Montag in Wien - parallel mit anderen Städten weltweit - für den Klimaschutz demonstriert. In der Bundeshauptstadt wurde Punkt 12.00 Uhr die Kreuzung beim Platz der Menschenrechte besetzt. "Wir bleiben bis zur Auflösung", kündigte ein Aktivist der APA an. Die Polizei sei über die Aktion kurzfristig informiert worden.
Keine andere Wahl
Bis auf einen kurzen Hup-Protest einiger Autofahrer verlief die Aktion auf der Kreuzung Getreidemarkt mit der Babenbergerstraße vorerst friedlich. Per Aussendung teilte die Bewegung mit, dass entstandene Verzögerung im Verkehr ihnen zwar leid tun würden, aber die Untätigkeit der Politik ließe keine andere Wahl.
Gegen 14.30 Uhr begann die Polizei schließlich, die Demonstranten wegzutragen. Sie leisteten keinen aktiven Widerstand. Sie müssen sich aber ausweisen und werden nach dem Versammlungsgesetz angezeigt.
Die Blockade der Kreuzung Getreidemarkt - Babenberger Straße in der Wiener Innenstadt durch laut Polizeiangaben etwa 150 Aktivisten der Umweltgruppe Extinction Rebellion (XR) hat mit der vorübergehenden Anhaltung von 60 Manifestanten geendet. Dies diente einer Aussendung der Exekutive zufolge der Identitätsfeststellung, weil diese aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen sei.
Die Wiener Polizei zeigte sich zum Verlauf der Aktion zufrieden: Es habe weder bei den Aktivisten noch bei den Beamten im Zuge der Auflösung der Kundgebung Verletzte gegeben, "die Versammlung ist als friedlich einzustufen", hieß es. 75 Manifestanten werden nach dem Versammlungsgesetz angezeigt, kündigte die Polizei an. Gegen 18.30 Uhr waren 30 Anhaltungen noch aufrecht
Im Zentrum der Blockade befand sich eine Erdscheibe aus Aluminium, an die sich anfangs rund zehn Aktivisten angeklebt hatten. Mehrere Tuben Superkleber luden ein, es ihnen gleich zu tun, Schilder warnten mit den Worten "Vorsicht, ich bin angeklebt". Andere der betont friedlichen Rebellen verteilten Infomaterial an Passanten. "Aus Liebe zu den Menschen, Pflanzen und Tieren, stehen wir auf um zu rebellieren", sang eine Aktivistin, später skandierte man gemeinsam den Pop-Klassiker "Lollipop".
Drei Forderungen
Ein Aktivist hatte per Megafon die drei XR-Forderungen verlautbart: "Handelt sofort" gegen die Klimakrise und "setzt eine unabhängige Bürgerinnenversammlung ein". Letztere solle rechtlich bindende Gesetzesvorschläge ausarbeiten, denn der Politik traue man nicht mehr. Die Blockade war gegen 13.30 Uhr weiterhin in Gange, berichtete ein Aktivist der APA, man rechne aber mit einer baldigen Räumung, wobei die "Angeklebten" möglicher vorübergehend festgenommen werden könnten.
Ziviler Ungehorsam
Geplant sind über zwei Wochen "Aktionen zivilen Ungehorsams" vor allem in Städten in Europa, Nordamerika und Australien, aber auch in Argentinien, Südafrika und Indien. "Neben großen Störaktionen wird es einen geschützten Bereich geben, damit auch Familien teilnehmen können", heißt es in der Seite zum Facebook-Event.
Zur Einstimmung auf die für zwei Wochen geplanten Störaktionen trafen sich bereits am gestrigen Sonntag Unterstützer der Gruppe am Wiener Graben, um auf die Klimadramatik friedlich aufmerksam zu machen: