Zur Halbzeit der internationalen Klimaschutzwoche "Week for Future" haben am Dienstag Vertreter der Umweltbewegung "FridaysForFuture" zur Teilnahme am großen Finale aufgerufen, der "Earth-Strike"-Demonstration am Freitag. "Noch einmal ein riesiges Zeichen setzen" ist das Ziel. Gespannt sieht man schon dem Mittwoch entgegen, wenn im Parlament der Klimanotstand ausgerufen werden könnte.
Die Aktivisten kündigten in Wien an, dass sie am Mittwoch die Nationalratsabgeordneten am Josefsplatz "begrüßen" werden, um ihrer Forderung nach dem Climate Emergency (Klimanotstand, Anm.) Nachdruck zu verleihen. Man sei optimistisch, dass der entsprechende Entschließungsantrag angenommen werde, schließlich wurde er gemeinsam mit vier Parteien, ohne die FPÖ, ausgearbeitet. Optimistisch ist man auch bezüglich der Teilnehmerzahlen an der Klimademo: "Wir hoffen, dass es unsere bisher größte Demonstration wird", sagte Johannes Stangl von "FridaysForFuture" gegenüber der APA - besonders nachdem Bildungsministerin Iris Rauskala den Schülern die Teilnahme im Rahmen des Unterrichts genehmigt hat.
"Internationale Zeitenwende"
Am 27. September werde man sich beim neuerlichen österreichweiten Protest für bessere Klimaschutzpolitik jedenfalls geschlossen gegen die Zerstörung unseres Planeten stellen. "Man muss eine internationale Zeitenwende einleiten", auch Unternehmen seien aufgefordert, ihre Maschinen auszuschalten. Gegenwärtig stehen über 65 Organisationen hinter dem Streik. "Er wird etwa von Amnesty International unterstützt, da die Klimakrise auch die Menschenrechte bedroht", erläuterte eine der Aktivistinnen. Auch der Gesundheitssektor ist betroffen, da es doppelt so viele Hitze- wie Verkehrstote gibt, daher stelle sich auch das Rote Kreuz hinter den Streik.
Auch Vertreter von Glaubensgemeinschaften streiken am Freitag für das Klima. So kündigte die Vereinigung von Ordensschulen Österreich (VOSÖ) an, Schülerinnen und Schülern ihr Engagement zu ermöglichen, indem Ansuchen der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten um Freistellung befürwortet werden, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.
Keine positive Bilanz zog Franziska Marhold von der "FridaysForFuture"-Bewegung zum österreichischen Beitrag beim UNO-Klimagipfel "Climate Action Summit 2019", besonders was den Green Climate Fund (GCF) betrifft. Viel zu wenig seien die versprochenen 30 Millionen Euro: "Selbst die Briten haben es trotz des Brexit-Chaos geschafft, ihren Beitrag zu erhöhen", kritisierte Stangl. Zudem wäre Österreich wäre "ohne gescheiten" Klimafahrplan nach New York gefahren.
Nach dem "Earth-Strike" werden die Klimaaktivisten keineswegs ruhen: "Es ist die historische Verantwortung für die kommende Regierung, Österreich auf den Pfad für das 1,5-Grad-Ziel zu bringen - unabhängig davon, wie die Wahl ausgeht. Und bis dahin streike man unter dem Motto "Wir messen die Politik an den Taten, nicht an ihren Wahlplakaten" weiter. Bisher habe jedenfalls keine der Parteien ein Programm, das mit den Pariser Klimazielen konform gehe.