Für den Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Andreas Matthä, ist die Bahn dem Flugzeug auf kurzen Strecken überlegen. "Ich sage, bis zu einer Fahrzeit von sechs Stunden ist es besser, mit dem Zug zu fahren. Der AUA-Chef sagt drei Stunden. Die Wahrheit wird bei 4,5, fünf Stunden liegen", sagte Matthä im Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" am Donnerstag.
Die zwei Erfolgsfaktoren für die Bahn seien eine "gescheit ausgebaute Infrastruktur" und ein "gutes Angebot", so Matthä weiter. Auf der Weststrecke gebe es bereits eine gute Infrastruktur. Das nächste Projekt sei nun die Südstrecke bis Klagenfurt, welche bis 2026 ausgebaut werden soll. "Dann erfolgt im nächsten Schritt die Modernisierung der Pyhrnstrecke", sagte Matthä. Diese sei aber vor allem eine für den Güterverkehr relevante Strecke.
Abschaffung des Dieselprivilegs
In dem Interview bekräftige Matthä zudem seine Forderungen nach "Wettbewerbsgleichheit" und damit nach einer Abschaffung des Dieselprivilegs, einer höheren Mineralölsteuer sowie einer flächendeckenden Lkw-Maut. "Wir brauchen einen Wandel in der Mobilität. Kerosin ist nicht besteuert. Wir habe ein Dieselprivileg, von dem der Transit-Lkw profitiert. Wir haben die höchste Steuer auf grünen Bahnstrom." Ein Drittel der Kosten des Straßenverkehrs werde von der Allgemeinheit getragen, während es bei der Bahn nur ein Bruchteil sei, so Matthä. "Ein ökologisch vernünftiger Transport wird derzeit nicht honoriert".
Dennoch rechnet der ÖBB-Chef für den schwächelnden Güterverkehrsbereich der Bahn mit schwarzen Zahlen für das laufende Geschäftsjahr. 2018 konnte die Sparte zwar positiv abgeschlossen werden, sie war jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im vergangenen Jahr war der Anteil des Bahngüterverkehrs erstmals unter 30 Prozent gesunken.