Im ersten Halbjahr 2019 verzeichnet das Innenministerium einen deutlichen Anstieg im Bereich der Internetkriminalität. Wie erste Zahlen zeigen, wurden im ersten Halbjahr bereits 13.020 Anzeigen erstattet. Bis Ende des Jahres soll die Zahl auf 26.040 steigen. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2018 wurden 19.627 Delikte angezeigt.

Ein Anstieg, den sich der stellvertretende Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang, damit erklärt, dass Hacker und Betrüger im Bereich Cybercrime immer kreativer werden. "Wir sehen eine Zunahme bei sogenannten Phishing-Mails, wo Personen dazu aufgefordert werden, Daten bekannt zu geben oder Geld zu zahlen." Auch Erpressungen seien häufig zu beobachten. "Dabei gelangt eine Schadsoftware über Mails oder Websites auf den Computer, die dann die Daten verschlüsselt. Wer diese zurück haben möchte, muss zahlen."

Vorsicht vor Phishing-Mails

159.197 Tatverdächtige seien heuer mit Stichtag 1. September 2019 bereits ausgeforscht und angezeigt worden. 41 Prozent der Tatverdächtigen seien fremd, die häufigsten Herkunftsländer sind Deutschland, Rumänien, Serbien, die Türkei und Afghanistan.

"Doch das Ausforschen der Täter ist bei Cybercrime-Delikten komplex, da diese meist im Ausland sitzen", so Lang. "Hier gilt daher unsere Empfehlung: Selbst aufpassen. Keine Phishing-Mails öffnen und aufpassen, wenn ein Kauf im Internet eine Vorauszahlung verlangt." Die Polizei werde dazu eine entsprechende Informationskampagne starten. Zudem wolle man auch heimische Online-Händler dazu animieren, auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu setzen.

Nacktfotos und -videos im Internet

Einen saftigen Zuwachs verzeichnet das Innenministerium auch im Bereich "pornografische Darstellung Unmündiger". Wurden 2018 noch 1.1.61 Delikte angezeigt, sind es im ersten Halbjahr 2019 bereits 851 gewesen. Bis zum Ende des Jahres solle dies Zahl auf 1.702 steigen.

Laut Lang seien Opfer und Täter hier gleich alt, denn bei dem Großteil dieser Anzeigen handle es sich um Nacktfotos oder -videos, die über soziale Netzwerke - meinst von Ex-Partnern - in Umlauf gebracht werden. "Was folgt, ist häufig Cybermobbing. Wir sehen generell, dass junge Menschen teils viel zu wenig Bewusstsein für die Inhalte haben, die sie von sich selbst online stellen", erklärt Lang.

Zahl der versuchten Morde gestiegen

Bei Zahlen zu Gewalt- oder Eigentumsdelikten, die zwei besonders große Bereiche in der Statistik darstellen, gab man sich im Innenministerium hingegen bedeckt. Diese seien "in etwa" gleich wie im Vorjahr, genaue Zahlen wolle man erst am Ende des Jahres verkünden. Die Zahl der versuchten Morde sei jedoch leicht gestiegen, jene der "vollendeten Morde" nicht.

Nachfragen nach der Sondereinheit, die für die gestiegene Zahl der Frauenmorde im Land abgestellt worden war, wurden nur vage beantwortet. Hier gebe es bereits Daten, diese müssen jedoch noch ausgewertet werden. Eine Veröffentlichung vor der Wahl scheint unwahrscheinlich.