„Als wir am Einsatzort eintrafen, war der kleine Fischotter schwach und stark ausgehungert“, berichtet Ulrike W., Leiterin des Assisi-Hofs Oberösterreich in Frankenburg. „Wir konnten ihn vorsichtig einfangen und in Sicherheit bringen.“ Die großräumige Suche nach der Mutterund möglichen Geschwistern des Jungtiers brachte kein Ergebnis. Auch eine weitere Suchaktion am darauffolgenden Tag verlief vergeblich.
Keine Überlebenschance ohne Hilfe
In seinem derzeitigen Zustand würde „Oscar“, wie das Fischotterjunge getauft wurde, ohne menschliche Hilfe nicht überleben. In Abstimmung mit den Behörden bleibt er deshalb vorerst auf dem Assisi-Hof Oberösterreich in Frankenburg, wo er von ausgebildeten Tierpflegern versorgt und aufgezogen wird. Noch ist nicht sicher, ob eine Auswilderung in Zukunft rechtlich möglich ist.
„Sollten wir nicht die Erlaubnis bekommen, ‚Oscar‘ auszuwildern, werden wir ein artgerechtes Gehege auf dem Assisi-Hof für ihn errichten“, versichert ÖTV-Vorstandsmitglied Erich Goschler.
Hilferuf
„Fischotter sind nachtaktive Tiere. Wird ein solches tagsüber gefunden, ist das fast immer ein Warnsignal“, erklärt Goschler. Auch wenn ein Wildtier menschliche Nähe sucht und auffallend zutraulich wird, stecke dahinter meistens ein Hilferuf. Vor allem, wenn ein Tier – wie in Oscars Fall – noch klein und das Muttertier nicht auffindbar ist, sollte der Tierarzt oder die Tierrettung alarmiert werden.
Dank den aufmerksamen Wanderern und der raschen Hilfe des Österreichischen Tierschutzvereins, ist Oscar mittlerweile bei Kräften und auf dem Weg der Besserung.
Durch den Verlust von Lebensraum, Umweltgifte und intensive Bejagung war der Fischotter in Österreich noch vor wenigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Erst in den letzten zwanzig Jahren konnte sich der Bestand langsam erholen.