Nach einem schweren Unfall bei einem Schnorchelgang in der Traun im oberösterreichischen Roithamam Traunfall erhebt der Sohn der Verunfallten, einer 68-jährigen Mühlviertlerin, nun schwere Vorwürfe gegen die Tauchschule. „Das wird auf jeden Fall rechtliche Konsequenzen haben“, erklärt Horst Dauerböck (40) gegenüber der Kleinen Zeitung. Zu siebent war die Gruppe – inklusive Guide – am Donnerstagnachmittag zum Schnorcheln in der Traun im Bereich des Kraftwerküberlaufs unterwegs, als das Wasser plötzlich dramatisch anschwoll.
Schleuse geöffnet
Grund dürfte eine geöffnete Schleuse gewesen sein. Nach einer besonders engen, rund 80 Meter langen Stromschnelle, die die Teilnehmer einzeln durchschwimmen mussten, tauchte die 68-Jährige, nicht mehr auf. „Sie ist mit einer Flosse an einem Felsen hängen geblieben, den Kopf unter Wasser“, schildert der 40-Jährige die dramatische Situation. Der Guide befreite die 68-Jährige, die drei Minuten unter Wasser war. Der Sohn, der selber verletzt worden war, zog die leblose Mutter auf einen Felsen und führte die Reanimation durch. Danach wurde die Frau ins Spital in Vöcklabruck geflogen, wo sie sich auf dem Weg der Besserung befindet. Die Rettungskette sei einwandfrei gewesen, so der Sohn, „großen Respekt“ habe er auch für den Guide.
Viele offene Fragen
„Man kann da nicht die Leute reinlassen und sich nicht sicher sein, dass sich nicht die Schleusen öffnen“, kritisiert Dauerböck indes massiv die Tauchschule, die bereits am Tag nach dem Unfall wieder vor Ort eine Schnorcheltour führte. „Eine Verkettung verschiedenster Umstände“, bedauert Tauchschulchef Harald Buchner. Dass sich eine Schleuse öffnet und das Wasser so stark anschwellen lässt, sei nicht vorhersehbar gewesen. „Seitens der BH wird es bestimmt eine Überprüfung geben, wie man das künftig besser absichern kann“, betont der Roithamer Bürgermeister Alfred Gruber. Erst kürzlich war ein 25-Jähriger bei einem Salto im Bereich des Kraftwerkes verletzt worden. Während sich der Mann dort illegal aufgehalten hatte, steht noch in Frage, ob es im Bereich des aktuellen Falles ein Badeverbot gab. Grundsätzlich ist die Traun ein öffentliches Gewässer, so der Bürgermeister. Die Herkunft einer Verbotstafel war vorerst unklar. „Das ist Teil der Ermittlungen“, bestätigte die Polizei. Eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde eingebracht.