Nachdem am Montag vergangener Woche eine illegale Teigtascherl-Fabrik in Favoriten entdeckt worden ist, sucht das Marktamt (MA 59) seit Mittwoch in sämtlichen 535 Asia-Lokalen und -Handelsbetrieben Wiens nach dort hergestellten Produkten. "So eine Chance muss man als Lebensmittelkontrolle ergreifen, wenn man einfach abgleichen kann", so Alexander Hengl von der MA 59 am Donnerstag im APA-Gespräch.
Originalverpackte Produkte seien kein Problem, bei offen verkauften Tascherln sehe die Sache aber anders aus. Insgesamt seien alle 45 in Wien tätigen Lebensmittelinspektoren im Einsatz, sagte Hengl. Illegal in Favoriten hergestellt worden seien alle möglichen Sorten, darunter Fleisch, Käse oder Shrimps. Jedes Jahr werden in Wien rund 40.000 Begehungen zum Lebensmittelrecht durchgeführt. Im konkreten Fall gebe es bereits verdächtige Lokale. Die Razzien werden noch rund zwei Wochen dauern.
In Wohnung eingedrungen
Beschlagnahmt wurden die in Favoriten gefundenen Teigtaschen nicht nach dem Lebensmittelrecht, sondern nach der Gewerbeordnung, betonte Hengl. Die Erstkontrolle durch die MA 59 sei schwierig verlaufen. Mit Unterstützung der Polizei und der Magistratsdirektion Gruppe Sofortmaßnahmen sei es jedoch schließlich gelungen, in die Wohnung einzudringen. Die zwei vorgefundenen Gefriertruhen wurden nicht mitgenommen, sondern an Ort und Stelle versiegelt, denn: "Wir hätten nicht genug Platz gehabt für diese Menge an Teigtaschen."
Einen ähnlichen Fall hatte es bereits vor fünf Jahren in Wien gegeben. Damals wurden in einer Wohnung in der Ungargasse in Wien-Landstraße illegal für Restaurants produzierte Teigtaschen gefunden, erzählte Hengl. "Wir gehen davon aus, dass dieses Mal die gleichen Hintermänner beteiligt waren", meinte er. Bewiesen sei dies aber noch nicht.
In einer Privatwohnung in Wien-Favoriten hatte die Finanzpolizei am vergangenen Montag tausende, offenbar illegal hergestellte Teigtaschen in mehreren riesigen Gefrier- und Kühlschränken sowie enorme Mehlvorräte vorgefunden. In der Wohnung trafen die Beamten vier chinesische Staatsbürger inmitten der Produktion an. Da sich nicht alle Köche ausweisen konnten, wurde die Sicherheitspolizei verständigt. Diese fand in Kleiderkästen versteckt zwei weitere chinesische Staatsbürger ohne Ausweise.