Als "Schwuchteln" wurden sie in ihrem Ort auf offener Straße unter anderem beschimpft - das berichtet der "Standard" über ein homosexuelles Paar aus dem niederösterreichischen Himberg. "Passanten haben uns ausgelacht. Ein Motorradfahrer hat uns im Vorbeifahren 'Ihr Schwuchteln!' zugerufen, ein Familienvater von einem Spielplatz aus lautstark 'Mir kommt gleich das Speiben!' gebrüllt", zählt einer der Männer auf, berichtet der Standard.
Bei einem Besuch in Wien sei eine ähnliche Situation sogar ins Bedrohliche gekippt. "Beim Aussteigen aus der U-Bahn hat uns ein gut gekleideter, stark alkoholisierter Mann verfolgt. Erst hat er uns als Arschlöcher beschimpft. Beim U-Bahn-Ausgang dann hat er uns mit einer Cola-Dose beworfen."
Brief an den Bürgermeister
Nach mehreren Beschimpfungen wandte sich die beiden Männer in einem offenen Brief auch an den Bürgermeister des Orts, Ernst Wendl. "Ich fordere Sie auf, Haltung zu zeigen und sich öffentlich klar gegen Diskriminierung und Homophobie auszusprechen, wie sie derzeit in Himberg stattfinden", schrieb V. Anfang Juli.
Eine persönliche Antwort erhielt er nicht, doch eine Woche später meldete sich Wendl auf Anfrage der "Niederösterreichischen Nachrichten" zu Wort. Tun könne er nichts, wird der Ortschef in dem Artikel zitiert. Denn: "Ich bin für Toleranz. Aber soll ich jetzt mit Lautsprechern durch den Ort fahren?" Er persönlich sei "allen gleichgeschlechtlichen Paaren gegenüber aufgeschlossen". Doch Vorurteile könne man "nur gesellschaftlich beantworten". V.'s Vorgehen erklärt Wendl "mit dem anlaufenden Gemeinderatswahlkampf". Der 28-Jährige überlege, so Wendl zum Standard, in Himberg für die KPÖ zu kandidieren. Das bestätigt dieser, doch er fragt: "Was hat das mit den homophoben Übergriffen zu tun?"
Nun bekommt das Paar Hilfe aus Wien: von den Organisatoren der Europride Vienna und der Vienna Prides. Wie der "Standard" berichtete, wird am 7. September in Himberg eine Regenbogenparade organisiert. Das Motto: "Vienna Pride Goes Himberg".
Banner und Musik
"Wir werden für diesen Tag bei der zuständigen Behörde eine Demonstration anmelden, mit Laufgruppen, die Banner tragen, musikalischer Untermalung und einer Abschlusskundgebung", wird Katharina Kacerovsky, Organisatorin der Europride Vienna im "Standard" zitiert. Nicht nur in der Großstadt, auch auf dem Land gelte es, "gegen homosexuellenfeindliche Vorurteile Zeichen zu setzen", wird einer der beiden betroffenen Himberger in der Zeitung zitiert.