96 Prozent der Österreicher möchte, dass für Produkte mit AMA-Gütesiegel kein Gentechnik-Futtermittel verwendet wird. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Greenpeace. 64 Prozent der Befragten sehen fälschlicherweise im staatlichen Gütesiegel bereits jetzt eine Garantie für Gentechnikfreiheit bei Futtermitteln. Die NGO fordert nun eine Gesetzesanpassung.
"Die Österreicherinnen und Österreicher lehnen Gentechnik auf dem Teller und in der Landwirtschaft ab. Sie sollten sich endlich darauf verlassen können, dass auch bei Produkten mit dem staatlichen AMA-Gütesiegel, das für österreichische Qualität steht, keine Gentechnik zum Einsatz kommt", betont Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei. Für die Umfrage wurden vom Marktforschungsinstitut Akonsult im Juni 500 Menschen ab 16 Jahren befragt.
Fehlende Hinweise auf Verpackungen
84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Produkte wie Fleisch, Eier oder Milch nicht oder eher nicht kaufen würden, wenn sie wüssten, dass Gentechnik-Futtermittel im Einsatz waren. Für 47 Prozent komme der Kauf überhaupt nicht in Frage. Doch auf den Verpackungen fehle diesbezüglich jeglicher Hinweis, kritisieren die Umweltschützer. Daher sei für Konsumenten nicht erkennbar, ob Gentechnik-Futtermittel im Einsatz waren oder nicht.
Greenpeace forderte alle Parlamentsparteien dazu auf, diesem Wunsch der Bevölkerung nachzukommen. Es müsse garantiert werden, dass für Produkte mit dem AMA-Gütesiegel nur gentechnikfreie Futtermittel eingesetzt werden. Entsprechende Anträge zur Abänderung des AMA-Gesetzes habe es in der Vergangenheit bereits von SPÖ und FPÖ gegeben.
Gentechnik-Soja aus Übersee
Derzeit werden laut Greenpeace rund 90 Prozent aller Schweine in Österreich standardmäßig mit Gentechnik-Soja aus Übersee gefüttert - darunter auch die Schweine, deren Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet ist. "In Brasilien oder Argentinien werden wertvolle Wälder abgeholzt, damit auf den Flächen dann genmanipuliertes Futtermittel für unsere Schweine angebaut werden kann", so Theissing-Matei. Dabei wäre schon jetzt ausreichend gentechnikfreies Futter aus Europa verfügbar.
In mehreren österreichischen Branchen werde freiwillig auf gentechnisch manipulierte Futtermittel verzichtet: Die österreichische Milchwirtschaft und die österreichischen Eierproduzenten füttern seit 2010 komplett ohne Gentechnik, die heimischen Hühnerfleischproduzenten seit 2012.
Eine Frage der Politik
77 Prozent der Befragten waren der Ansicht, es solle eine gesetzliche Regelung geben, damit für Produkte mit AMA-Gütesiegel garantiert keine gentechnisch veränderten Futtermittel verwendet werden dürfen. Anträge zur Abänderung des AMA-Gesetzes gab es in der Vergangenheit bereits von Grünen, SPÖ und FPÖ, diese seien jedoch bisher im Landwirtschaftsausschuss des Parlaments versandet, kritisierte Greenpeace. "Es ist höchste Zeit, dass das staatliche AMA-Gütesiegel endlich der Erwartung und dem Anspruch der Menschen in Österreich gerecht wird", so Theissing-Matei. "Die österreichischen Parteien müssen das AMA-Gesetz entsprechend anpassen." Die AMA müsse die Gentechnik-Freiheit als verbindliches Kriterium für die Vergabe des Gütesiegels festlegen.