Zwei Katastrophen änderten alles. Die Toten im Tauerntunnel rüttelten Österreich auf. Doch da war die erste Katastrophe schon geschehen: Nur etwas mehr als zwei Monate zuvor, im März 1999, waren im Montblanc-Tunnel 39 Menschen bei einem Großbrand ums Leben gekommen. „Durch diese beiden Katastrophen gab es ein Umdenken“, sagt Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger. Rund vier Milliarden Euro steckte die Asfinag seit dem Jahr 2000 unter anderem in den Bau von Tunnelröhren, Sanierungen, Videosysteme oder Mikrofone, die bei gefährlichen Geräuschen Alarm schlagen.

EU reagierte

Auch die EU reagierte: 2004 wurden Mindestanforderungen festgelegt. Diese verarbeitete Österreich in einem eigenen Tunnelsicherheitsgesetz: Ein Tunnel braucht eine zweite Röhre, falls er länger als 500 Meter ist und mehr als 10.000 Fahrzeuge pro Tag und Fahrstreifen durch ihn durchfahren. Laut Asfinag-Sprecher Pollinger gibt es in Österreich mittlerweile nur noch vier Tunnel, die keine zweite Röhre haben: „Die liegen in Tirol und Vorarlberg und haben eine niedrige Verkehrsfrequenz.“

In der Steiermarkwird noch an der zweiten Röhre des Gleinalmtunnels gearbeitet, Ende des Jahres soll sie fertig sein. Erst im Februar gab es dort einen schweren Unfall mit zwei Toten. Auch zwischen Kärnten und Slowenien wird in Sicherheit investiert: 2023 soll der zweiröhrige Vollausbau des Karawankentunnels beendet sein. Thomas Macher