Der Bregenzer Winzer Josef Möth hat am Mittwochnachmittag je einen 1.000-Liter-Tank mit Rot- bzw. Weißwein im Bodensee versenken lassen. Die Fässer sollen dort in der Nähe von Bregenz in rund 60 Metern Tiefe lagern. Vom Winzer wird mit Spannung erwartet, wie sich Temperatur, Druck und Lichtverhältnisse auf den Wein auswirken, der dann als "Edition Tiefenrausch" verkauft wird.

Die gleichbleibende Temperatur von rund vier Grad Celsius, der 60 Meter unter der Wasseroberfläche herrschende Druck und die Lichtverhältnisse können laut Möth Qualität und Geschmack des Weins beeinflussen. Wie, das ist noch offen: "So etwas hat am Bodensee noch niemand gemacht, und auch weltweit haben diese Art der Weinlagerung bisher nur wenige Winzer ausprobiert. Wir wollen von Wissenschaftern begleitet wissen, wie sich der Weingeschmack verändert", erklärte der 44-jährige Winzer Möth. Wissenschaftlich unterstützt wird das Projekt von Robert Steidl von der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg.

© APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Schwieriger Behördenweg

Der Weg zum Versenken des Rot- und Weißweins aus eigenem Anbau war nicht ganz einfach: Behörden, Bezirkshauptmannschaft, Berufsschifffahrt und die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei mussten ins Boot geholt werden. Dann galt es, Taucher, Spezialboote und die richtigen Tanks zu finden und schließlich auch noch einen geeigneten Platz im See, wo weder Fischer noch Schifffahrt behindert werden.

Taucher beim ungewöhnlichen Einsatz
Taucher beim ungewöhnlichen Einsatz © APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Der Rotwein soll ein ganzes Jahr im See bleiben, der Weißwein bis November. Dann wird er verkostet, in Flaschen abgefüllt und als "Edition Tiefenrausch" verkauft. Ob und wie tief die Fässer im schlammigen Seegrund versinken und wie sie danach aussehen, bleibt abzuwarten.