Am 8. Juni wird der Life Ball zum letzten Mal stattfinden. Organisator Gery Keszler verkündete am Freitag gegenüber der APA-Austria Presse Agentur offiziell das Aus des Charity-Events. Fehlende Gelder lassen die Veranstaltung nicht mehr finanzieren. "Es ist nun Zeit, dieses Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen," sagte Keszler.
Es sei es in letzter Zeit immer schwieriger geworden, Sponsoren und Spender für den Ball gewinnen zu können, sagte Keszler. "Das Bewusstsein ist heute einfach ein anderes. Dem tragen wir nun auch Rechnung." 26 Jahre nach dem ersten Life Ball sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen. "Die Rahmenbedingungen und Umstände haben sich über die letzten Jahre sehr verändert", sagte Keszler.
Viel erreicht
"Im Kampf gegen Aids haben wir viel erreicht. Aids hat sich von einem Todesurteil zu einer chronischen Krankheit gewandelt. Durch diesen Erfolg ergibt sich die paradoxe Situation, dass die Zahl der Verbündeten für Aids-Hilfsprojekte international und national abnimmt." Große Herausforderungen gäbe es dennoch - vor allem in Afrika: "Wir werden mit dem Reingewinn des 26. Life Ball unsere Energie jenen Regionen widmen, wo das Problem noch immer akut ist und wir Leben retten können. In Österreich wird von den Organisationen und der öffentlichen Hand hervorragende Arbeit geleistet. Daher wird es Verständnis für unsere Entscheidung geben, dass wir in der Unterstützung heuer auf internationale Projekte fokussieren.
Verein "Life+" besteht weiter
Der Verein "Life+", der für die jährliche Ausrichtung des Balles verantwortlich zeichnet, werde weiter bestehen, so Keszler. "Wir werden weiterhin leidenschaftlich gegen Stigma und Ausgrenzung aufstehen und Flagge zeigen." In den vergangenen Jahren hatte der Life Ball knapp 30 Millionen Euro Spenden für nationale und internationale Aids-Hilfsprojekte lukrieren können.
Keszler dankte an die Anfänge des Life Balls erinnernd allen voran der Stadt Wien und dem damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, der das Event ins Rathaus holte. Direkt an den 2008 verstorbenen Bürgermeister gewandt sagt Keszler: "Es waren Deine Kraft und Fantasie, die uns den Rücken gestärkt haben, dieses Projekt anzugehen. Du warst ein unermüdlicher Botschafter für ein offenes und tolerantes Wien, und der Life Ball ist dafür ein weltweit sichtbarer Leuchtturm."
Als größter privater Geldgeber für heimische Organisationen rangiert "Life+" international auf Platz 16 der wichtigsten Fundraiser für HIV/Aids: In den vergangene 27 Jahren konnte der private Trägerverein über den Life Ball knapp 30 Millionen Euro für 170 nationale und internationale AIDS-Hilfsprojekte erwirtschaften. Erfolgreich war der Ball den Organisatoren zufolge auch als Wirtschaftsfaktor für die Stadt Wien: Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden einer Studie des IHS zufolge über den Ball eine Brutto-Wertschöpfung von 106 Millionen Euro für Wien erzielt und rund 28 Millionen Euro an Steuern und Sozialversicherung gezahlt. Diesen Effekten "stand eine jährliche Unterstützung der Stadt Wien in der Höhe von rund 800.000 Euro gegenüber".
Wien dankte Keszler
Die Stadt Wien dankte am Freitag Life Ball-Organisator Keszler. Dieser habe das Bild Wiens als Stadt der Toleranz und Weltoffenheit hinausgetragen, hieß es in einer Aussendung. "Die Nachricht, dass der Life Ball 2019 der letzte sein wird, stimmt mich traurig", zeigte sich Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) über das Aus wenig erfreut. Erst kürzlich wurden die Subventionen für heuer und - auch schon für 2020 - beschlossen. Dem Trägerverein "Life+" wurden jährlich jeweils 900.000 Euro an Förderungen zuerkannt.
Die Höhepunkte in der Life-Ball-Geschichte:
Ein Rückblick auf den vergangenen Life Ball: