Gegen einen Kindergarten in Wien-Meidling sind schwere Vorwürfe erhoben worden: Laut der Tageszeitung "Presse" sollen Kleinkinder in einen Waschraum geschickt - oder sogar gesperrt - worden sein. Die verantwortlichen Pädagoginnen seien mittlerweile entlassen worden. Die zuständige MA 11 (Kinder-und Jugendhilfe) bestätigte der APA den Fall. Sie leitete ein Ermittlungsverfahren ein.
Fröhlichkeit verloren
Die sechs bis acht Kinder, die in den Waschraum geschickt worden sein sollen, seien so klein, dass sie noch nicht reden können, hieß es im "Presse"-Artikel. "Wir haben das nur erfahren, weil ein älterer Vorschulbub das beobachtet und zu Hause erzählt hat. Mein Kind spricht noch nicht, aber ich habe schon im Jänner gemerkt, dass es sich verändert hat. Es schläft nur noch bei Licht, schreit, wenn man die Klotür schließt, und hat seine Fröhlichkeit verloren", wurde eine betroffene Mutter zitiert.
In dem Artikel bestätigte der Geschäftsführer des Kindergartenbetreibers "Kinder in Wien" (Kiwi), Thomas-Peter Siegl, die Vorwürfe. "Ich bedaure diesen Vorfall sehr. Es ist korrekt, dass zwei Pädagoginnen in einer emotionalen Ausnahmesituation im Einzelfall Kinder in den Waschraum geschickt haben. Laut Pädagoginnen soll die Tür dabei offen gewesen sein, aber auch das geht nicht. Das ist ein pädagogisches Fehlverhalten, weshalb wir arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen haben", wurde er in der "Presse" zitiert. Die beiden verantwortlichen Pädagoginnen seien mittlerweile entlassen worden.
Psychologische Hilfe
Überdies sei eine Kinderpsychologin mit dem Fall betraut worden. Siegl habe von acht Familien gehört, die betroffen sein sollen. Sechs davon hätten sich bei Kiwi gemeldet, fünf die angebotene psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Siegl geht laut "Presse" davon aus, dass es sich um zwei Einzelfälle handelt. Personalmangel gebe es am Standort keinen.
Laut einer Sprecherin der MA 11 wurde das pädagogische Fehlverhalten der beiden Pädagoginnen vom Kindergartenbetreiber "Kinder in Wien" (Kiwi) selbst der Behörde gemeldet. Als Konsequenz leitete die MA 11 ein Ermittlungsverfahren ein. Im Zuge dessen wird u.a. mit Eltern, der Leitung und den Mitarbeitern im Kindergarten gesprochen.
"Man macht sich ein umfassendes Bild", erklärte die Sprecherin der APA. Dabei gehe man der Frage nach, ob es sich um ein persönliches Fehlverhalten oder um ein strukturelles Problem handle. Anfang Mai sollen die Ermittlungen abgeschlossen sein und die Erkenntnisse in einen Maßnahmenkatalog für den Kindergartenbetreiber einfließen. "Kiwi wird alles tun, um dabei transparent zu sein", versprach Siegl in der "Presse".
Bei "Kinder in Wien" handelt es sich um einen großen Kindergarten-Betreiber in Wien. Bisher hat man laut MA 11 mit diesem gute Erfahrungen gemacht.