Zwei Räuber haben von Anfang Februar bis Anfang März mindestens zehn äußerst brutale Überfälle auf ältere Frauen in Wien verübt. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer wurden die Opfer teilweise schwerst verletzt. Die Raubgruppe des Landeskriminalamtes (LKA, Gruppe Götzmann) und die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) haben die beiden 22-Jährigen am 6. März festgenommen.
Der Tatzeitraum reicht von 8. Februar bis 6. März. Die Täter hielten jeweils im Einkaufszentrum Simmering, in der Favoritner Fußgängerzone oder in der Meidlinger Hauptstraße nach potenziellen Opfern Ausschau. Hatten sie eines entdeckt, verfolgten sie die Frauen bis zu deren Wohnadressen. Entweder vor der Eingangstür zum Wohnhaus oder im Stiegenhaus vor dem Lift fielen sie über die Opfer her. Sie entrissen ihnen die Taschen oder schlugen sie, um so an deren Hab und Gut zu kommen.
Schwerste Verletzungen
Die Überfallenen trugen dabei zum Teil schwerste Verletzungen wie Schädelfrakturen, Gehirnblutungen, Schulterbrüche, Rissquetschwunden im Kopfbereich, Kreuzbeinbrüche oder Schädelprellungen davon. Fast ein Wunder war es, dass keine der Frauen in Lebensgefahr schwebte.
Die Gruppe Götzmann filterte, nachdem sie die Ermittlungen übernommen hatte, Lichtbilder der beiden verdächtigen Österreicher heraus und erkannte das Muster, dass die Räuber immer an den gleichen Orten auf Opfer lauerten. Die Folge waren Zivilstreifen im Simmeringer EKZ, in Favoriten und in Meidling.
Am 6. März war es so weit: EGS-Beamte in zivil entdeckten das Duo in der Favoritner Fußgängerzone. Die Räuber hatten bereits eine 75-Jährige als Opfer auserkoren und verfolgten die Frau, die mit Rollator und Beatmungsgerät unterwegs war, bis vor ihre Wohnung in Wieden. Als die Polizisten merkten, dass sich die Täter Wollmasken über das Gesicht zogen, griffen sie ein und nahmen die 22-Jährigen fest, bevor sie die Frau überfallen konnten.
Die mutmaßlichen Räuber sitzen seit 8. März in Untersuchungshaft. Sie haben die ihnen zur Last gelegten Fakten zum Teil gestanden. Als Motiv gaben sie ihre Heroinsucht an. Viel Beute machte das Duo nicht. Die Ermittler nannten die Taten klassische Beschaffungskriminalität.
Laut Polizei ist nicht auszuschließen, dass die Beschuldigten weitere Überfälle verübt haben. Daher wurden am Mittwoch Bilder der Verdächtigen veröffentlicht. Weitere Opfer oder Zeugen wurden gebeten, sich an den Ermittlungsdienst des LKA unter der Telefonnummer 01-31310-33800 DW zu wenden.