Nach dem Fund einer toten 75-Jährigen in Grafenbach-St. Valentin (Bezirk Neunkirchen) ist in der Nacht auf Sonntag der 28-jährige Enkel des Opfers festgenommen worden. Der Verdächtige "verweigerte sämtliche Angaben" und wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt gebracht, berichtete die Polizei. Es war das sechste tödliche Gewaltverbrechen an einer Frau seit Jahresbeginn in Niederösterreich.
Die Leiche wies "massive Gewalteinwirkung gegen den Hals" auf, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Zur Klärung der Todesursache wurde am Sonntag eine Obduktion durchgeführt. Das Ergebnis soll am Montag von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bekanntgegeben werden. Laut Medienberichten soll die 75-Jährige geschlagen und erstochen worden sein.
Verwandte hatten seit längerem nichts von der allein stehenden Frau gehört und einen Schlüsseldienst verständigt, um die versperrte Eingangstür des Hauses zu öffnen. Im Inneren wurde Samstagmittag die blutüberströmte Leiche entdeckt. Das Landeskriminalamt (Mord- und Tatortgruppe) übernahm die Ermittlungen, im Haus wurden Spuren gesichert.
Im Zuge von Erhebungen im Umfeld der 75-Jährigen ergab sich laut Polizei "ein dringender Tatverdacht" gegen den 28-jährigen Enkel des Opfers. Bei dem österreichischen Staatsbürger soll es sich um einen Mann mit unstetem Aufenthalt handeln. Der Verdächtige wurde ausgeforscht und aufgrund einer Anordnung der Staatsanwaltschaft am Samstag in den späten Abendstunden in Bad Vöslau (Bezirk Baden) festgenommen.
Als mögliches Motiv für das Gewaltverbrechen wurde in Medienberichten ein Streit ums Geld genannt. Vonseiten der Polizei wurde dies - auch mit dem Hinweis, dass der 28-jährige Verdächtige zu den Vorwürfen schweige - nicht bestätigt.
Tragische Serie
Die Serie an tödlichen Gewaltverbrechen heuer in Niederösterreich hatte am 8. Jänner begonnen, als eine 40-Jährige in Amstetten erstochen worden war. Einen Tag darauf wurde eine 50-Jährige im Bezirk Wiener Neustadt-Land durch einen Messerangriff getötet. Am 13. Jänner wurde in einem Park in Wiener Neustadt eine leblose 16-Jährige gefunden, ihr Tod trat laut Obduktion durch Ersticken ein. Am 21. Jänner wurde eine 32-Jährige in Tulln auf dem Parkplatz eines Supermarktes durch Stiche mit einem Dolch getötet. In Ebergassing (Bezirk Bruck a.d. Leitha) wurde am 25. Jänner eine 64-jährige Pensionistin in ihrer Wohnung entdeckt. Die Frau starb laut Obduktion an einem Schädel-Hirn-Trauma aufgrund von massiver Gewalteinwirkung gegen den Kopf.
Bei den Verdächtigen der fünf vorangegangenen Gewalttaten handelt es sich um vier Männer und eine Frau. Alle befinden sich in Untersuchungshaft bzw. in vorläufiger Anhaltung.