Ein Lawinenabgang auf der Rax in Niederösterreich hat am Samstag einen umfangreichen Rettungseinsatz ausgelöst. Unterhalb des Ottohauses hatte sich nach Angaben von Bergrettung und Polizei gegen 13.00 Uhr eine Nassschneelawine gelöst. Zwei Personen einer zwölfköpfigen Wandergruppe, die über den Törlweg aufstieg, wurden von den Schneemassen erfasst. Ein Mann starb, eine Frau wurde schwer verletzt.
Die Lawine war in etwa 1.600 Metern Seehöhe abgegangen, schilderte Sabine Buchebner-Ferstl von der Bergrettung Reichenau. Sie donnerte über den sogenannten Törlgraben bis auf eine Höhe von etwa 800 Metern talwärts.
Die beiden Personen, die von den Schneemassen erfasst wurden, befanden sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs an einer Stelle, an der der Törlweg den Graben berührt. Der Mann wurde durch die Wucht der Lawine getötet. Die Frau überlebte schwer verletzt und wurde mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 3 ins Krankenhaus Wiener Neustadt geflogen. Die übrigen Mitglieder der Gruppe blieben unverletzt und verständigten die Bergrettung.
Die Ortsstelle Reichenau setzte eine Suchaktion in Gang, da es nicht auszuschließen war, dass weitere Personen verschüttet sein könnten. Diese Suche, bei der neben Lawinen-Verschüttetensuchgeräten auch Hubschrauber und Suchhunde zum Einsatz kamen, verlief erfolglos.
Im Bereich des Lawinenkegels bestand nach wie vor Lawinengefahr, die ein großflächiges Absuchen durch die Einsatzkräfte zu gefährlich erscheinen ließ. Deshalb trafen schließlich Bergrettung und Alpinpolizei gegen 17.00 Uhr die Entscheidung, die Suche abzubrechen.
"Eine Nassschneelawine reißt alles mit, auch Gestein", erläuterte Buchebner-Ferstl. Eine solche Lawine sei sehr dicht, ein Sondieren sei praktisch nicht möglich: "Das ist fast wie Beton, wenn man dort graben müsste." Am Einsatz auf der Rax waren 24 Mitglieder der Bergrettung Reichenau sowie zwei weitere Bergretter aus Nachbarortsstellen, Suchhunde, die Alpinpolizei, ein Polizeihubschrauber sowie die beiden Notarzthubschrauber Christophorus 3 und 15 beteiligt.