Nach einem Bericht der "Presse" verfügen Jihadisten in Tunesien und anderen arabischen Staaten über österreichische Sturmgewehre. Auf einem Foto, das die Terrormiliz IS kürzlich veröffentlichte, präsentierte einer ihrer in Tunesien aktiven Kämpfer, die an der Grenze zu Algerien operieren, stolz ein Steyr-AUG - das Sturmgewehr "made in Austria".
Nicht zum ersten Mal
Es sei nicht das erste Mal, dass österreichische Waffen bei IS-Kämpfern auftauchen, schreibt die "Presse". Auch im Nordsinai operiere der IS gegen die ägyptische Armee mit AUG-Sturmgewehren. Wie der Sicherheitsexperte Oded Berkowitz aus Tel Aviv erklärte, sei das österreichische Gewehr die wichtigste Dienstwaffe der tunesischen Armee.
"Wenn militante Islamisten wie in diesem Fall der IS die tunesischen Sicherheitskräfte angreifen, erbeuten sie diese Waffen", so Berkowitz im Gespräch mit der "Presse". Er hatte die IS-Fotos mit dem Hinweis auf das österreichische Sturmgewehr vor wenigen Tagen getwittert. Zudem gebe es unbestätigte Berichte, dass der IS die tunesische Armee infiltriert habe und einzelnen Soldaten Gewehre abkauft oder dass sie aus den Waffenlagern der Armee gestohlen würden.
Verbindung zwischen Militanten und Schmugglern
Aber nicht nur in Tunesien seien die österreichischen Gewehre in den Reihen des IS zu finden. Es gebe eine offensichtliche Verbindung zwischen Militanten und Schmugglern. "Vor allem zwischen 2015 und 2016 war die Grenze zwischen Tunesien und Libyen sehr durchlässig. So endeten die österreichischen Gewehre im ägyptischen Nordsinai", sagte Berkowitz. Es gebe Fotobeweise, dass die IS-Kämpfer dort auch Steyr-Gewehre haben, erläutert der Nordafrika-Sicherheitsexperte.
Als Maßnahmen, um das zu minimieren, sollte man zum Beispiel die Stabilität der Länder zu untersuchen, an die man Waffen lieferte, meinte Berkowitz. 1980 habe es eine große Lieferung nach Saudi-Arabien gegeben. Inzwischen seien diese Steyr-Gewehre nicht nur bei den Verbündeten Saudi-Arabiens im Jemen verbreitet, sondern auch beim Gegner, den Houthis, und der "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel".
Allerdings: "Wer hätte bei einer Lieferung an Tunesien 1978 ahnen können, dass das AUG mehr als 30 Jahre später in den Händen des IS auftauchen wird?" Für Berkowitz gibt es nur eine Möglichkeit zu verhindern, dass Waffen nicht in die falschen Hände geraten: "Keine Waffen zu verkaufen."