In jedem Altauto stecken rund 215 Kilogramm Wertstoffe, die wiederverwertet werden können. Aber nur etwa 60.000 der "Schrottlauben" werden pro Jahr ordnungsgemäß in heimischen Anlagen entsorgt. Fast vier Mal so viele - circa 220.000 - "verschwinden" laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) "meist illegal" im Ausland.

Korrekte Entsorgung bringt Geld

Der Kreislaufwirtschaft entgehen dadurch wertvolle Altmetalle im Wert mehrerer Millionen Euro. Anlässlich des Weltrecyclingtags rief der Verband zur korrekten Entsorgung auf. Altautos sollten in einem der 4.000 Betriebe abgegeben werden, die berechtigt sind, Fahrzeuge kostenlos zurückzunehmen, appellierte VOEB-Präsident Hans Roth.

Wer seine alte "Blechkiste" unter der Hand für ein wenig Geld verkaufe, trage zum illegalen Abfallexport bei. Viele Fahrzeugbesitzer würden aber glauben, dass sie die Entsorgung mehr als 100 Euro koste - was aber nicht stimmt. So landen über Zwischenhändler acht von zehn Altautos, rund 220.000 Fahrzeuge jährlich, im Ausland, hauptsächlich in Osteuropa und Afrika. Dort werden sie zum Teil noch gefahren, obwohl viele wohl Sicherheitsmängel aufweisen. Am Ende sind sie dann gefährlicher Abfall und ein enormes Umweltrisiko. Die präsentierten Zahlen basieren laut VOEB auf Untersuchungen der ARGE Shredder GmbH.

Rohstoffkreise schließen

"Gerade bei Fahrzeugen könnte man die Rohstoffkreise geschlossen halten, aber nur wenn Altautos auch in Österreich bleiben", sagte Roth. Der illegale Export schade Steuerzahlern und Umwelt gleichermaßen.

Indizien, dass das Kfz ein Altfahrzeug, also "Abfall" ist und nicht mehr legal verkauft werden kann, sind u.a.: Es hat kein "Pickerl",ist nicht fahrbereit bzw. nicht verkehrs- und betriebssicher, wesentliche Bestandteile fehlen und/oder eine Reparatur für die "Pickerltauglichkeit" würde unverhältnismäßig mehr kosten, als das Auto wert ist. Ausnahmen bestehen für Oldtimer und Youngtimer (Liebhaberfahrzeuge, Anm.).

Seit 2002 verpflichtet das Altfahrzeug-Gesetz Hersteller und Importeure, alle Altfahrzeuge ihrer Marke kostenlos zurückzunehmen. Um den illegalen Export einzudämmen, fordert der VOEB eine deutliche Erhöhung der dafür notwendigen Ressourcen.

Die Fachbetriebe entfernen zunächst Gefahrenstoffe wie Öle, Bremsflüssigkeit, Benzin und Kühlmittel. Die Batterie ist vom Kunststoff bis zum Blei nahezu vollständig recycelbar. Anschließend werden die Airbags gesprengt und Scheinwerfer, Motor und Türen entfernt. Der Rest wandert in die Schredderanlage. Leichte Materialien wie Polster- und Kunststoffreste werden dort abgesaugt und am Ende in einem Kraftwerk verbrannt, wodurch Strom und Fernwärme produziert wird. Die noch übrigen Metalle wie Stahl, Aluminium, Messing und Kupfer werden zuerst automatisch, dann per Hand getrennt.