Tiefe Trauer herrschte am Montag im Landeskrankenhaus Steyr in Oberösterreich, in dem einer der drei am Sonntag bei einem Flugzeugabsturz in Äthiopien getöteten österreichischen Ärzte gearbeitet hat. Das Spital wurde am Vormittag schwarz beflaggt.

Der laut Außenministerium in Niederösterreich geborene 31-jährige Mediziner machte seit Herbst 2018 eine Facharztausbildung am Landeskrankenhaus Steyr. "Die Betroffenheit in der Abteilung und im Haus ist groß. Der Kollege war erst seit kurzem bei uns tätig, war aber aufgrund seiner menschlichen Qualitäten schnell in das Team integriert und wurde im Haus und an der Abteilung sehr geschätzt", so der ärztliche Direktor Michael Hubich in einer Presseaussendung. Jeder Kollege, der Unterstützung benötige, könne die Hilfe eines Kriseninterventionsteams in Anspruch nehmen, betonte er.

Hochschwangere Frau

Laut mehreren Zeitungsberichten ist die Frau des Verstorbenen hochschwanger. Das Baby soll im Mai zur Welt kommen.

Auch die für Gesundheit zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) sprach den Angehörigen und Hinterbliebenen des 31-Jährigen sowie "auch den Angehörigen und Freunden der weiteren oberösterreichischen Opfer mein tief empfundenes Beileid" aus.

Trauer um drei Kollegen

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hat betroffen auf den Flugzeugabsturz in Äthiopien von Sonntagfrüh reagiert, bei dem drei österreichische Mediziner ums Leben gekommen sind. "Der Tod der drei jungen Kollegen, die in Ausübung ihrer medizinischen Aufgaben unterwegs waren, erfüllt mich mit großem Schmerz und Betroffenheit", teilte ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres am Montag in einer Aussendung mit.

"Die Anteilnahme der gesamten Ärztekammer gilt den Angehörigen der Opfer, denen wir in diesen schweren Stunden unser aufrichtiges Beileid aussprechen und viel Kraft wünschen möchten", betonte Szekeres. Die drei Ärzte wollten von Addis Abeba mit einer Zwischenlandung in Nairobi nach Sansibar fliegen, um dort laut österreichischem Außenministerium medizinisch zu arbeiten.

Die Medizinische Universität (MedUni) Wien zeigte sich in einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite "zutiefst erschüttert" vom Tod ihres 30-jährigen Kollegen. Er sei nach dem Abschluss seines Studiums an der MedUni Wien als Assistenzarzt an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin III, tätig gewesen und kurz vor dem Abschluss seiner Facharztausbildung gestanden.

Der Mediziner habe sich "trotz seiner Jugend auf dem Gebiet der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Zöliakie bereits auf nationaler als auch internationaler Ebene einen hervorragenden Ruf erarbeitet" gehabt. "Er hat als Mitglied der Europäischen Crohn und Colitis Organisation (ECCO) die Nachwuchsforschung vertreten und war in Klinik, Wissenschaft und Lehre sehr erfolgreich tätig", schrieb der Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Michael Trauner. Der Familie gelte tiefstes Mitgefühl und Anteilnahme.