Die hohen Gäste in ihren Fracks und Roben schauten ihr zu, das Orchester spielte Wiener Walzer und als sie den letzten Tanzschritt am Parkett machte, jubelten alle. „Der Applaus war sehr schön“, erzählt Maria Naber. Die 22-jährige Wienerin und ihr Tanzpartner Simon Couvreur gehörten zu den 143 Debütantenpaaren, die den diesjährigen Opernball eröffneten. Sie waren das einzige Paar mit Downsyndrom. „Menschen mit Behinderung traut man in unserer Leistungsgesellschaft wenig zu. Umso wichtiger ist es, wenn sie auf einer großen Bühne auftreten und zeigen, was sie können“, sagt Hana Zanin Pauknerová von „Ich bin o. k.“.
Die Dance Company des Vereins besteht aus zehn erfahrenen Tänzern, die auch bei Großveranstaltungen auftreten. Opernball-Debütantin Naber hat 2017 etwa bei der Eröffnung der Special Olympics in Schladming getanzt. „Das Tanzen hat ihr so viel Selbstvertrauen und Selbstständigkeit gegeben. Aufgaben und eine geregelte Tagesstruktur sind extrem wichtig“, erzählt ihr Vater Andreas Naber.
Der Auftritt seiner Tochter am Opernball hat ihn sehr stolz gemacht: „Zu sehen, wie sie sich gefreut hat, wie ihr gratuliert wurde. Ich musste an ihre Geburt zurückdenken, als uns gesagt wurde, dass Maria nie selbstständig sein wird.“
Ausbildung zur Tanzassistentin
Bei „Ich bin o. k.“ hat die 22-Jährige nun eine Ausbildung zur Tanzassistentin absolviert. Als Helferin eines Tanzlehrers kann sie jetzt etwa im Nachmittagsunterricht an Schulen eingesetzt werden. Eine Anstellung zu finden, sei aber schwierig: „Viele glauben immer noch nicht, dass behinderte Menschen etwas leisten können“, sagt Zanin Pauknerová. Bis zur Anerkennung sei immer noch ein weiter Weg zu gehen – Tanzschritt für Tanzschritt.