Eine ehemalige Nachwuchslangläuferin aus Oberösterreich erhebt Missbrauchsvorwürfe gegen einen ihrer ehemaligen Trainer. In den 1990er-Jahren sei es am Rande der Staatsmeisterschaften in einer gemeinsamen Unterkunft zu einem sexuellen Übergriff des Betreuers gekommen, sagte die anonym bleibende Frau den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Samstag-Ausgabe).
Der Vorfall, infolgedessen die damals 18-Jährige ihre Karriere beendete, sei kein Einzelfall gewesen, hieß es in dem Zeitungsbericht weiter. Es gebe glaubhafte Angaben anderer Langläuferinnen, wonach sie sich in Toiletten eingesperrt hätten, um vor dem betreffenden Trainer in Sicherheit zu sein. Auch von einem unfreiwilligen gemeinsamen Besuch eines Swingerclubs sei die Rede gewesen. Der mutmaßliche Täter - der bis Ende des Vorjahres im Umfeld des Landesskiverbandes Oberösterreich tätig gewesen sein soll - habe sich immer wieder mit jungen Langläuferinnen in Doppelzimmern untergebracht. Zahlreiche Mitwisser hätten jahrelang geschwiegen, so die Zeitung.
Bereits 2017 an Opferschutzanwältin gewandt
Die nun an die Öffentlichkeit gegangene Ex-Langläuferin gibt weiters an, sich bereits Ende 2017 an die vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) betraute Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic und eine Anlaufstelle der Sportunion Oberösterreich gewandt zu haben. Ihre E-Mails seien aber zunächst unbeantwortet geblieben.
Im Oktober 2018 kontaktierte die Betroffene die Sportunion-Stelle erneut, erst danach sei Bewegung in die Sache gekommen. Der mutmaßliche Täter sei von einem Trainingslager in Finnland zurück nach Linz beordert worden. Derzeit befinde sich der Beschuldigte auf Tauchstation. Aktuell übe er keine Funktionen mehr im Verband aus, als Begründung für den Rückzug sei unter anderem eine Lungenentzündung angegeben worden.