Die Ermittler im Tötungsfall des Sozialamtsleiter der BH Dornbirn gehen von "kaltblütigem Mord" aus. Der Täter habe in seiner ersten Einvernahme "keinerlei Reue" gezeigt, erklärte Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt. Der 34-Jährige habe sich bei seiner Attacke auch selbst an der Hand verletzt und wurde noch am Mittwochabend operiert. Über ihn wird Untersuchungshaft verhängt werden.
Schwendinger zeichnete in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Bezirkshauptmann Helgar Wurzer noch einmal den Hergang der Tat nach: Demnach wurde der 34-Jährige am Mittwochnachmittag bei dem später getöteten 49-jährigen Sozialamtsleiter vorstellig. Der Sozialamtsleiter hatte vor zehn Jahren ein österreich- und EU-weites Aufenthaltsverbot gegen den türkischen Staatsbürger erwirkt, der Anfang des Jahres illegal nach Österreich eingereist ist.
Der 49-Jährige wies den Mann ab und erklärte ihm, er solle sich um einen Termin bemühen. Etwa eine halbe Stunde später kehrte er mit einem laut Schwendinger "langen Küchenmesser" zurück und ging zielstrebig in das Büro des Sozialamtsleiters. Dort stach er nach einer lauten Auseinandersetzung mehrfach auf den 49-Jährigen ein. Eine Mitarbeiterin im Vorzimmer des Sozialamtsleiters, die Schreie hörte, alarmierte unverzüglich die Polizei. Wenig später wurde der 34-jährige Verdächtige im Bereich der WC-Anlagen des Kulturhauses Dornbirn festgenommen. Das Messer hatte er am Tatort zurückgelassen.
Der Getötete stammt laut "Vorarlberger Nachrichten" aus Lustenau und war ausgebildeter Polizist, bevor er an die Bezirkshauptmannschaft wechselte. Er hinterlässt zwei Söhne im jungen Erwachsenenalter, hieß es in dem Bericht. Am Donnerstag sollten weitere Einvernahmen des 34-Jährigen erfolgen. Anschließend werde Untersuchungshaft verhängt. Wann der Mann in die Justizanstalt Feldkirch überstellt werde, könne er aber noch nicht sagen, so Schwendinger.
Wallner "tief bestürzt"
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zeigte sich in einer ersten Reaktion "tief betroffen und bestürzt" und brach seine Brüssel-Reise unverzüglich ab, um nach Vorarlberg zurückzukehren. Das Land reagierte auf die tödliche Attacke mit einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen im Vorarlberger Landhaus und in den Bezirkshauptmannschaften. Alle Eingänge würden nun bereits von privaten Sicherheitsfirmen überwacht, hieß es.
Beim Verdächtigen handelt es sich um einen arbeitslosen 34-jährigen türkischen Staatsangehörigen, gab die Polizei am Abend bekannt. Er wurde 1985 in Vorarlberg geboren und beging hier zahlreiche kriminelle Delikte. Bereits Ende 2009 wurde ein rechtskräftiges Aufenthaltsverbot gegen ihn erlassen, aufgrund dessen er 2010 das Bundesgebiet verließ. Heuer kam er illegal nach Österreich zurück und stellte am 7. Jänner 2019 trotzdem einen Asylantrag.