Nach der tödlichen Schießerei in der Wiener Innenstadt, hinter der mafiöse Verwicklungen vermutet werden, hat die Suche nach dem flüchtigen Schützen vorerst kein Ergebnis gebracht. Fest steht unterdessen, dass sich der Getötete - der 31-jährige Vladimir R. - erst seit wenigen Tagen wieder auf freiem Fuß befunden hatte.

Wie am Samstag das Internetportal der Tageszeitung "Vijesti" unter Berufung auf montenegrinische Polizeiquellen berichtete, war der Mann am 7. Dezember aus einem Gefängnis entlassen worden, in dem er sich wegen eines Bombenanschlags befunden haben soll. Mitte der vergangenen Woche soll er sich dann von Montenegro auf den Weg nach Wien gemacht haben.

Beim zweiten Opfer der Schießerei, einem ebenfalls aus Montenegro stammenden 21-Jährigen, soll es sich um einen Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad handeln. Sowohl der Vater wie auch ein Bruder des Opfers waren bei Mafiaabrechnungen in Novi Sad bzw. Belgrad 1999 bzw. 2015 ums Leben gekommen, gab das Internetportal "Analitika" bekannt.

Laut serbischen und montenegrinischen Medien handelt es sich bei den zwei Niedergeschossenen um Angehörige eines Clans, der seinen Namen nach einem Stadtviertel von Kotor - eine mediterrane Handels- und Hafenstadt an der Adria-Küste - trägt. Der Clan führt bereits seit Jahren einen regelrechten Krieg mit einem weiteren Clan, der nach einer anderen Kotor-Siedlung benannt ist.

Hintergrund der blutigen Fehde soll ein Streit um Drogen-Geschäfte sein. Serbischen Medienberichten zufolge soll einer der beiden Clans Ende 2014 rund 200 Kilo Kokain aus Südamerika in einer Wohnung im spanischen Valencia gebunkert haben. Davon hätten Mitglieder des anderen Clans Kenntnis erlangt, die sich zum Diebstahl des Suchtgifts entschlossen hätten.

Kurz danach starteten die blutigen Abrechnungen, zuerst in Valencia, danach in Montenegro und in Serbien.