Dem dreifachen Formel-1-Weltmeister und Unternehmer Niki Lauda (69) geht es nach der am Wiener AKH erfolgten Lungentransplantation den Umständen entsprechend. Man sei sehr zufrieden, hieß es am Freitag dazu aus dem AKH.
Laut "Österreich" soll Lauda bereits Samstagmittag aus dem Tiefschlaf erwacht sein. Die Ärzte im Wiener AKH hätten ihren 69-jährigen Patienten auch schon extubiert. Berichten der "Kronen Zeitung" zufolge könne Lauda schon wieder selbständig atmen.
Vonseiten des Wiener AKH wird es am Wochenende keine Informationen zum Gesundheitszustand von Formel-1-Legende und Unternehmer Niki Lauda (69) geben. Sofern der Patient damit einverstanden ist, werden die Medien voraussichtlich am Montag über den bisherigen Verlauf nach der am Donnerstag erfolgten Lungentransplantation informiert, hieß es am Samstagnachmittag gegenüber der APA.
Akute Probleme
Lauda hatte zunächst wegen einer Sommergrippe-Erkrankung den Familienurlaub auf Ibiza abgebrochen und sich zur Behandlung ins AKH begeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Weltmeisterteams Mercedes war deshalb auch nicht bei den Formel-1-Rennen in Hockenheim (22. Juli) und auf dem Hungaroring (29. Juli) gewesen. Lauda befand sich zunächst auch scheinbar bereits auf dem Weg der Besserung und hatte auch wieder regen Telefonkontakt zur Außenwelt. Allerdings traten dann große Probleme an Laudas vorgeschädigter Lunge auf, weshalb sich Österreichs Formel-1-Legende am Donnerstag einer Organtransplantation unterziehen musste. Diese erfolgte exakt 42 Jahre und einen Tag nach seinem aufsehenerregenden Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring.
Die schwere Erkrankung des Österreichers löste rasch viele besorgte Reaktionen im In- und Ausland aus:
Viele Vertraute wollten sich angesichts der dramatischen Gesundheits-Entwicklung allderings nicht öffentlich äußern. Auch die Familie Laudas gibt keine öffentlichen Statements ab und ersuchte, die Privatsphäre zu wahren. Informationen gab es vorerst hauptsächlich aus dem AKH selbst. Und die waren durchaus positiv. "Wir sind sehr zufrieden", sagte etwa der Chef der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie (AKH/MedUni Wien), Walter Klepetko, am Freitag gegenüber der APA. Klepetko hatte am Vortag den Eingriff zusammen mit Konrad Hötzenecker erfolgreich durchgeführt. Die Spenderorgan-Zuteilung sei durch die unabhängige Eurotransplant nach klaren Dringlichkeitskriterien erfolgt.
"Da der Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Warteliste für die Transplantation durch die extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO; maschinelle Sauerstoffanreicherung außerhalb des Körpers; Anm.) am Leben erhalten wurde, bei vollem Bewusstsein war und es keine andere Therapiemöglichkeit gab, kam er sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan", sagte der Chirurg. Generell müsse man für den weiteren Verlauf immer auch die vor einem solchen Eingriff gegebenen Umstände beim einzelnen Patienten einrechnen, betonte Klepetko. Man sei jedenfalls vorerst mit dem Verlauf sehr zufrieden.
"Mit höchster Dringlichkeit"
Eurotransplant ist die europäische Schalt- und Organisationszentrale zum Thema Organtransplantationen. Dort gibt es für alle teilnehmenden Länder klare Dringlichkeitskriterien. Bei Lungentransplantationen sind die wichtigsten Kriterien die sogenannten Blutgase, also die Qualität des Gasaustausches (Sauerstoffsättigung im Blut etc.) bzw. die Notwendigkeit, maschinell einzugreifen. "Wenn jemand plötzlich in die oberste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation kommt, erfolgt die Organzuteilung mit höchster Dringlichkeit", sagte Klepetko. Auch der Gesamtzustand des jeweiligen Patienten spielt eine gewisse Rolle. Hier ist die Situation bei Lungenpatienten, die über viele Jahre an chronisch sich verschlechternden Leiden erkrankt sind, anders als bei prinzipiell fitten Personen, die akut in ein nicht reversibles Lungenversagen rutschen.
Spenderorgane für Lungentransplantationen werden nicht auf Gewebe-Verträglichkeit zwischen Spender und Empfänger ausgewählt, wie dies bei anderen Organen geschieht. "Wir haben aber mittlerweile die Möglichkeit, Spenderorgane, die wir sonst nicht verwenden würden, so vorzubereiten und zu verbessern, dass wir sie transplantieren können", erklärte Klepetko.
Gegenüber dem ORF berichtete Klepetko, Lauda sei sieben Tage lang ECMO-Patient gewesen, also abhängig von einer Sauerstoffanreicherung des Blutes über eine externe Pumpe: "Die geschätzte Lebenserwartung liegt in dieser Situation bei zwei Wochen - Maximum". Die Hälfte dieser Zeit war also bereits um, als Lauda die Spenderlunge bekam.