Österreichs Motorsport-Ikone und Luftfahrtunternehmer Niki Lauda befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand. Der 69-jährige Wiener musste sich wegen einer schweren Lungenerkrankung am Donnerstag im AKH Wien einer sechsstündigen Lungentransplantation unterziehen - exakt 42 Jahre und einen Tag nach seinem aufsehenerregenden Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring. Das gab das Krankenhaus am Abend bekannt.
Der Eingriff sei von Walter Klepetko, dem Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie, und Konrad Hötzenecker erfolgreich durchgeführt worden. „Wir bitten um Verständnis, dass die Familie keine öffentlichen Statements abgeben wird und ersuchen, die Privatsphäre von Familie Lauda zu wahren“, erklärte das Krankenhaus in seiner mit der Familie abgestimmten Stellungnahme.
Arzt zuversichtlich
Operateur Klepetko hat sich bezüglich der Genesung von Niki Lauda am Donnerstagabend nach der erfolgreichen Lungentransplantation zuversichtlich gezeigt. "Es ist momentan alles in einem sehr guten Verlauf und wir sind sehr zufrieden", erklärte der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie am Wiener AKH in der ZiB 2.
Ein junger Patient würde das Krankenhaus laut Klepetko nach einem derartigen Eingriff mitunter bereits nach zwei oder drei Wochen wieder verlassen können. "Bei älteren Patienten dauert es schon länger", erklärte der Chirurg zu Laudas diesbezüglichen Aussichten. Am AKH werden laut ORF-Angaben jährlich rund 120 derartige Operationen durchgeführt.
Laudas neue Lunge wurde laut Medienberichten aus dem Ausland eingeflogen. Lauda befindet sich seit zwei Wochen im Spital. Wegen einer Erkrankung hatte der 69-Jährige den Familienurlaub auf Ibiza abgebrochen. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Weltmeisterteams Mercedes war auch nicht bei den Formel-1-Rennen in Hockenheim (22. Juli) und Ungarn (29. Juli). Der Rennstall wollte am Donnerstagabend vorerst keine Stellungnahme zum Zustand des Miteigentümers abgeben. Auch Laudas Luftfahrtunternehmen Laudamotion gab sich zurückhaltend.
Sommergrippe unterschätzt
Laut der Tageszeitung „Österreich“ hatte Lauda in Ibiza eine Sommergrippe erwischt, die er anfangs offensichtlich unterschätzt hatte. Als sich die Symptome verschlimmerten, soll der Miteigentümer und Geschäftsführer der Fluglinie Laudamotion im Privatjet nach Wien geflogen sein, um sich dort behandeln zu lassen.Lauda verbrachte wegen des aggressiven Virus laut übereinstimmenden Medienangaben bereits einige Tage auf der Intensivstation, ehe er wieder auf die normale Station verlegt wurde. Am Donnerstag hätte sich der Zustand des dreifachen Formel-1-Weltmeisters aber wieder verschlimmert, berichtete „Österreich“.
Die Genesungswünsche an den ehemaligen Weltmeister sind zahlreich. Auf Twitter meldeten sich viele Rennfans und wünschten Lauda gute Besserung. Auch Prominente wie Bundespräsident Alexander van der Bellen und Ex-Tennisstar Boris Becker wünschten gute Besserung.
Auch die internationale Presse verfolgte Laudas Fall. Die britische "Sun" schrieb von einem "OP-Schrecken", der Schweizer "Blick": "Bangen um Formel-1-Legende Niki Lauda!"
Weltweite Berühmtheit hatte Lauda nicht nur durch seine drei WM-Titel (1975, 1977 und 1984) erlangt, sondern auch durch seinen Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring.
Die Folgen des 1. August 1976 haben Lauda seither sein gesamtes Leben begleitet. Damals kämpfte der amtierende Weltmeister in einer Klinik in Mannheim ums Überleben. 42 Tage nach dem Unfall saß der ehrgeizige Sohn einer Wiener Industriellenfamilie bereits wieder im Rennauto. 42 Jahre danach war es erneut die Lunge, die ihm ernsthafte Probleme bereitet hatte. Das Organ war schon in den Wochen nach dem Feuerinferno auf dem Nürburgring das am meisten in Mitleidenschaft gezogene.
Aufgrund der Verbrennungen musste sich Lauda damals auch Haut transplantieren lassen, die rote Kappe auf dem Kopf wurde zu seinem Markenzeichen.
Als Spätfolge des Unfalles musste sich Lauda in der Vergangenheit bereits zwei Nierentransplantationen unterziehen. Eine spendete ihm 1997 sein Bruder Florian, eine weitere 2005 seine spätere Ehefrau Birgit. Mit dieser ist Lauda in zweiter Ehe verheiratet und hat achtjährige Zwillinge - Max und Mia. Dazu kommen mit Lukas (39) und Mathias (37) zwei weitere erwachsene Söhne aus seiner ersten Ehe mit Marlene.