Der heißeste Ort in Österreich war am Dienstag Innsbruck: An der Messstelle Universität wurden 36 Grad gemessen - zum ersten Mal heuer im ganzen Land. An zweiter Stelle im Hitze-Ranking rangierte Bludenz, um 15.00 Uhr noch in Führung, mit 35,3 Grad. In Bad Deutsch-Altenburg registrierte die ZAMG 35,1 Grad.

Die zweitheißeste Landeshauptstadt war heute Linz mit 34,6 Grad, gefolgt von St. Pölten (34,2). In der Wiener Innenstadt schwitzten Einheimische und Touristen bei 34 Grad, berichtete die ZAMG.

Erfrischend war es auf 3.109 Metern Seehöhe am Sonnblick mit einem Höchstwert 10,8 Grad, am Brunnenkogel mit 10,9 Grad (3.437 Meter) und am Dachstein mit 14,4 Grad (2.520 Meter).

Auswirkungen auf Landwirtschaft und Trinkwasser

Die Hitze hat auch Konsequenzen für die Landwirtschaft, auch wenn Österreich im Gegensatz zu Deutschland keinen Pommes-frites-Engpass zu fürchten hat. Denn in Deutschland wachsen wegen langer Hitze und Trockenheit die Kartoffeln schlecht. "Die Situation ist weit besser als in Deutschland", sagte Franz Wanzenböck, derzeit oberster Austro-Erdäpfelbauer, am Dienstag zur APA. "Österreichweit ist mit einer durchschnittlichen Ernte zu rechnen.

Die Hitze und Trockenheit macht sich auch in Vorarlberg bemerkbar, vor allem der Landwirtschaft macht sie zu schaffen. Bei Heu rechnet Walter Vögel von der Landwirtschaftsabteilung des Landes regional mit "massiven" Ernteausfällen bis zu 40 Prozent. Die Trinkwasserversorgung ist indes in den meisten Landesteilen auch dann gesichert, wenn es weiterhin nicht regnet, versicherte am Dienstag Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Verschärfen könnte sich hingegen die Situation in den wenigen Kleingemeinden, die noch nicht mit Verbundleitungen erschlossen sind und ihren Trinkwasserbedarf aus zum Teil "sensiblen" Quellen decken. In diesen Kommunen (vor allen im Hanglagen) wird dazu aufgerufen, "bewusst" mit Wasser umzugehen.

Bei diesen Temperaturen ist es wichtig, genügend zu trinken
Bei diesen Temperaturen ist es wichtig, genügend zu trinken © APA

Rekord bei Fernkälte

Angesichts der heißen Sommermonate und der schon davor ungewöhnlich langen Wärmeperiode von April und Mai bis Ende Juni erwartet der Gas-Wärme-Fachverband für heuer einen neuen Absatzrekord bei Fernkälte. Seit 2009 hat sich in Österreich das Fernkälteangebot fast versechsfacht. Fernwärme wird im Sommer ebenso wie im Winter zur Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung erzeugt - und zugleich zur Herstellung von Fernkälte eingesetzt.

Waldbrandgefahr in Tirol

Das Land Tirol hat am Dienstag angesichts der anhaltend hohen Temperaturen vor Waldbrandgefahr gewarnt. Die Hitze gepaart mit geringen Niederschlägen und der daraus resultierenden Trockenheit im Wald und auf den Feldern erhöhe das Risiko von Waldbränden, hieß es in einer Aussendung. Deshalb wurde zu besonderer Achtsamkeit aufgerufen. Der Landesforstdienst ersuchte die Bevölkerung eindringlich, jegliches Feuerentzünden im Wald zu unterlassen. Besondere Vorsicht sei bei offenem Feuer und beim Grillen, auch in Waldnähe, geboten. Keinesfalls dürften glimmende Gegenstände wie Zündhölzer oder Zigaretten im Wald achtlos weggeworfen werden.

Vorarlbergs Kirchen als Frischeoasen

Eine originelle Idee, Menschen in die Vorarlberger Kirchen einzuladen, hat die Diözese Feldkirch. In Zusammenarbeit mit den Mesnern hat sie quasi als Frischeoasen in der Hitze eine Landkarte der kühlsten Sakralgebäude in Vorarlberg erstellt. In insgesamt 24 Kirchen verteilt über ganz Vorarlberg haben Mesner in den vergangenen Tagen die Temperatur gemessen. Diese wurden nun in eine virtuelle Karte übertragen und sind im Internet abrufbar (https://bit.ly/2KiebvG).

Die Rangliste der kühlsten Kirchen führt die zukünftige Basilika in Bildstein mit 15 Grad Celsius an. Aber auch in Kirchen in Dornbirn, Laterns, Bürs und vielen weiteren Orten bleibt die Temperatur trotz der Hitze im Freien bei angenehmen 20 Grad, teilte die Diözese am Dienstag mit. Für die Auszeit in der kühlen Oase empfiehlt die Diözese: "Den Blick schweifen lassen, hinsetzen, in einem Buch blättern, die Gedanken von der Leine lassen - und auch ein kurzes Gebet ist nicht verboten."

Wasserstand: Güterschiffe nicht mehr voll beladen

Der Wasserstand der Donau bewegt sich derzeit unter der statistischen Niederwassermarke. "Grund ist das anhaltende Sommerwetter und einhergehende geringere Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der Donau. Das ist für heiße Sommermonate nichts Ungewöhnliches", erklärt Christoph Caspar von der via donau, der Österreichischen Wasserstraßen-Gesellschaft. Schiffe können demnach derzeit weniger laden.

Für die Schifffahrt wird die internationale Wasserstraße Donau in Österreich bei Niederwasser aber nicht gesperrt. "Güterschiffe können dann aber aufgrund der geringen Fahrwassertiefen zumeist nicht mehr voll beladen fahren. Dieser Umstand kann wiederum Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit dieser Transporte mit sich bringen", so Caspar von der Wasserstraßenbetriebsgesellschaft am Dienstag auf Anfrage der APA.

Internationale Pegelstände stellt die via Donau unter http://go.apa.at/C15xN7F2 zur Verfügung. Die Lage ist wetterbedingt etwa in Deutschland deutlich prekärer als in Österreich. Dort gab es in einigen Landesteilen lange Hitze- und Trockenheitsperioden. Daher müssen dort etliche Schiffe mit deutlich weniger Ladung fahren als sonst, wie ein Vertreter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Köln laut dpa erklärte.