Die ungarischen Kletterer staunten, als sie am Freitagnachmittag auf die chinesische Familie stießen: Der zwölfjährige Sohn und sein Vater (58) trugen lediglich Sportsandalen, die 27-jährige Tochter hatte Turnschuhe und einen kurzen Rock an. Ohne Ausrüstung waren die Touristen auf dem 270 Meter langen Echernwald-Klettersteig in Hallstatt gestrandet. Der Vater traute sich mit seinem Sohn nicht über die sogenannte Panoramaleiter zu klettern.
„Sie haben die Warnhinweise nicht lesen können, deshalb sind sie auf den Klettersteig geraten“, sagt Dieter Eder von der Bergrettung Hallstatt. Er und seine Kollegen waren zum Klettersteig geeilt, nachdem die Ungarn Alarm geschlagen hatten. Die Bergretter versorgten die Touristen mit Klettergurten und Helmen. Dann brachten sie sie in Sicherheit.
Standpauke von Polizist
Besonders geschockt waren die Chinesen nicht. Der Vater war sogar stolz, dass er und seine Kinder es bis zur Mitte des Steigs geschafft hatten. „Ein Polizist, der dabei war, hat ihm daraufhin gleich eine Standpauke gehalten“, erzählt Bergretter Eder. Es sei nicht das erste Mal, dass die Helfer schlecht ausgerüstete Touristen retten müssen: „Die Fälle häufen sich. Künftig werden wir mehr Warntafeln mit Symbolen aufstellen, damit sie auch Touristen verstehen, die kein Deutsch können.“