Rund um den Bau des Wiener Krankenhauses Nord ist ein weiteres teures Detail bekannt geworden. Wie der ORF Wien berichtete, kritisiert der Rechnungshof in seinem bereits im Mai veröffentlichten Bericht die hohen Kosten für die Wartung des Bauzauns. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) habe 839.00 Euro dafür bezahlt - ein Vielfaches des Angebots des Zweitbieters.
Dem KAV seien im Vergleich zum Zweitbieter Mehrkosten von rund 826.000 Euro entstanden, heißt es im Prüfbericht des Rechnungshofs. So hätte der zweitgereihte Bieter die Bauzaunwartung um lediglich 1,6 Prozent der Kosten des Auftragnehmers gemacht - also um rund 13.000 Euro.
Laufende Untersuchung
Vonseiten des KAV gab es am Dienstag mit Verweis auf die laufende Untersuchungskommission zum Krankenhaus Nord, wo diese Themen aufgearbeitet würden, keine aktuelle Stellungnahme. Die nächste Sitzung der U-Kommission findet am 31. Juli statt. Als Zeugen geladen sind Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, und Wilhelm Marhold, ehemaliger KAV-Generaldirektor, gab die Stadt in einer Aussendung am Dienstag bekannt.
Mit scharfer Kritik reagierte die Rathaus-Opposition. "So dumm kann niemand sein - nicht mal die KAV-Bonzen, die beim KH-Nord wirklich bei jeder Gelegenheit ihre Unfähigkeit unter Beweis gestellt haben. Aber das hier stinkt gewaltig nach Korruption", wird der geschäftsführende FPÖ-Landesparteiobmann Johann Gudenus in einer Aussendung zitiert. "Wir haben hier wieder ein neues absurdes Beispiel, wie unverantwortlich der KAV mit dem Steuergeld der Wienerinnen und Wiener umgeht", empörte sich der NEOS-Abgeordnete Christoph Wiederkehr in einer Aussendung.
"Faktenunabhängige Vorverurteilung"
Auch die Wiener ÖVP hat die hohen Kosten für die Wartung des Bauzauns des Krankenhauses Nord geübt. Die Wiener SPÖ warf der Opposition im Gegenzug "faktenunabhängige Vorverurteilung" vor.
"Die neuesten Aufdeckungen beim KH Nord zeigen einmal mehr, wie fahrlässig hier mit Steuergeld umgegangen wurde", bemängelte ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec. "Das KH Nord ist ein SPÖ-Skandal. Die SPÖ muss jetzt noch retten, was zu retten ist! Wir werden uns nicht von Hinhalte- und Vertuschungstaktiken abhalten lassen und alles daransetzen, diesen Skandal aufzuklären."
SPÖ-Gemeinderat Peter Florianschütz wunderte sich in einer Aussendung über das Verhalten der Opposition. Offenbar habe diese bereits nach zwei Terminen das Interesse an der Untersuchungskommission und an der Beleuchtung aller Sachverhalte rund um das neue Krankenhaus verloren, meinte er. "Nun versucht sie, den einfacheren Weg der faktenunabhängigen Vorverurteilung über die Medien zu gehen", kritisierte er.