Rund sieben Millionen Tagestouristen besuchen Salzburg jedes Jahr. Viele kommen mit den rund 40.000 Reisebussen, die die Stadt jährlich ansteuern. Die versucht, diese Kolonnen einzubremsen.
Seit 1. Juni ist das neue Buchungssystem Pflicht. Reiseunternehmer zahlen 24 Euro pro Bus, den sie nach Salzburg schicken. Sie müssen eintragen, wann er ankommt und wieder abfährt. 20 Minuten darf das Aus- und Einsteigen dauern.
Wer sich nicht anmeldet, zahlt 70 Euro Strafe. An den Busparkplätzen wird kontrolliert. "Durch das System können wir zeitlich regeln, wann die Busse ankommen. Staus können so verhindert werden", sagt Herbert Brugger, Chef der Salzburger Tourismusgesellschaft.
Viele Bewohner sind tourismusmüde
Das reicht nicht, meinen viele Stadtbewohner, die tourismusmüde sind. Selbst der Hotelier und Obmann des Altstadt-Marketings, Andreas Gfrerer, sagt: "Das Problem des Gruppentourismus löst das System nicht." Gfrerer hat Angst um Salzburgs Ruf als Kulturstadt: "Die touristischen Angebote werden lauter und immer mehr."
Immer wieder wird befürchtet, dass die Touristenmassen die wenigen verbliebenen Bewohner der Altstadt vertreiben könnten. Altstadtbewohner Alexander Würfl glaubt das nicht: "Die Zahl der Bewohner steigt sogar wieder leicht. Das Problem derzeit ist aber Airbnb." Über die Webseite vermieten viele Salzburger ihre Wohnungen an Touristen. Aus der Altstadt wird so ein großer Schlafplatz für Reisende.
"Es braucht Beschränkungen"
"Da muss die Politik etwas tun und Beschränkungen einführen", sagt Cheftouristiker Brugger. Er betont aber, dass sich in der Altstadt schon immer viele Touristen getummelt haben. Doch in den vergangenen Jahren sind es mehr und mehr geworden. Die Zahl der Nächtigungen lag im Vorjahr erstmals bei drei Millionen.
"Wir müssen nun daran arbeiten, wie wir mit diesem Zustrom umgehen. Vielleicht wird es noch mehr Anmeldemechanismen brauchen", sagt Brugger. Das neue Buchungssystem für Busse sei ein erster Schritt in diese Richtung. Ein weiterer ist schon in Arbeit. Ab 2019 wird im Salzburger Dom Eintritt verlangt werden.
Von Thomas Macher