Passivrauchen kostet laut einer Untersuchung von mehreren Forschungsinstitutionen Europas jährlich rund 1.000 Österreichern das Leben. Dies teilte die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) am Montag mit. Die "Don't smoke"-Initiative gegen den Plan der schwarz-blauen Regierung, das Gastro-Rauchverbot zu kippen, hat bereits rund 536.000 Unterstützungserklärungen gesammelt.
"Lange galt Passivrauchen als ein zu vernachlässigender Faktor für das Mortalitätsrisiko, also für die Gefahr, daran zu sterben. Heute ist aber vollkommen klar: Der unfreiwillige Konsum von Tabakrauch ist nicht nur eine Belästigung für die Betroffenen, sondern kann für sie tödlich enden! In Österreich sind 1.029 Todesfälle pro Jahr auf das Passivrauchen zurückzuführen. Dies bedeutet: Es gibt jedes Jahr deutlich mehr Todesopfer durch Passivrauchen als durch Verkehrsunfälle!", hieß es in einer Aussendung der ÖPG.
1000 Menschen sterben daran
Einer Untersuchung des Cancer Research UK, der European Respiratory Society, des Institut National du Cancer und des European Heart Network zufolge sterben pro Jahr mehr als 1.000 Menschen in Österreich am Passivrauchen: Unterschieden werde in der Untersuchung in Passivrauchen zuhause - hierunter fällt, in den eigenen vier Wänden Rauch ausgesetzt zu sein ebenso wie der Besuch von Raucherlokalen - und Passivrauchen am Arbeitsplatz. Passivrauchen zuhause führe, so die Studie, bei 865 Menschen in Österreich zum Tod. Die Zahl von 180 Menschen, die in der Folge von Passivrauchen am Arbeitsplatz sterben würden, zeige, wie wichtig ein Rauchverbot in der Gastronomie allein schon für die dort Beschäftigten wäre.
Mittlerweile ist die Zahl der Unterstützungserklärungen für die "Don't smoke"-Initiative der Wiener Ärztekammer, unterstützt durch andere Landes-Ärztekammern sowie Österreichischer Krebshilfe unter ihrem Präsidenten, dem Wiener Gynäkologen Paul Sevelda, bereits auf knapp 536.000 gestiegen. Die weiterhin starre Haltung der Bundesregierung, sich aufgrund des Koalitionsübereinkommens nicht zum notwendigen Nichtraucherschutzgesetz zu bekennen und dieses mit einem Initiativantrag zu verhindern, stehe aus Sicht der Initiatoren des Volksbegehrens "Don't smoke" nicht im Einklang mit dem überwiegenden Willen der Bevölkerung, hieß es in einer Aussendung am Montag. "Jetzt erst recht", betonten Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und Krebshilfepräsident Paul Sevelda. Die Bevölkerung sei dazu aufgerufen, die "Bundesregierung daran zu erinnern, dass man nicht Politik gegen die eigene Bevölkerung machen dürfe."
Offener Brief
Die APA erhielt am Montag auch einen Offenen Brief des Professors für Öffentliche Gesundheit in Europa an der angesehenen London School of Hygiene & Tropical Medicine, Martin McKee. Darin schrieb er an Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). Er, McKee, bewundere Wien für seine Schönheit, seine Kultur und die Oper, Österreich für die Schönheit der Berge und seine saubere Umwelt.
Dann merkt McKee allerdings an: "Es gibt da aber eine Sache in Österreich, das sehr unattraktiv ist. Das ist der Zigarettenrauch, der die Luft von so vielen Bars und Restaurants erfüllt. Er belastet unsere Kehlen und unsere Augen und lässt sich auf unserer Kleidung nieder. Er folgt uns, wenn wir in unser Hotelzimmer zurückkehren. Aber er (der Zigarettenrauch; Anm.) ist nicht nur unangenehm. Er ist gefährlich." McKee gehe zumindest davon aus, dass Hartinger-Klein als Ministerin das Einkommen, die Lebensumstände und die Gesundheit der Österreicher schützen werde.